Finanzen, Geld & Kapital

Digitale Vermögensverwalter – Robo-Advisors für Anleger und Sparer


Die Vermögensverwaltung war Jahrzehnte lang nur für Anleger geeignet, die relativ hohe Summen investieren konnten. Dabei sprechen wir meistens von 100.000 Euro und darüber hinaus, denn unterhalb dieses Vermögens wurden die meisten Vermögensverwalter erst gar nicht tätig. Das hat sich mittlerweile seit knapp zehn Jahren geändert, seit die ersten sogenannten Robo-Advisors am Markt aufgetreten sind. Worum es sich dabei handelt und warum immer mehr Sparer und Anleger von den Online-Vermögensverwaltern profitieren, das erfahren Sie in unserem Beitrag.

 

Was ist eine klassische Vermögensverwaltung?

 

Eine Vermögensverwaltung ist generell abzugrenzen einer Vermögensberatung. Während die Beratung – wie der Name bereits sagt – den Anleger zwar informiert und berät, muss dieser dennoch selbst die Entscheidung treffen, in welche Anlageformen er sein Geld investieren wird. Das ist im Unterschied dazu bei der Vermögensverwaltung anders.

 

Hier findet zwar ebenfalls in der Regel ein Erstgespräch statt. Anschließend allerdings entscheidet der Vermögensverwalter eigenständig – natürlich im Sinne des Anlegers – in welche Finanzprodukte das Vermögen investiert werden soll. Wer eine Vermögensverwaltung nutzt, der möchte sich in der Regel nicht selbst mit seinem Kapital und der Anlage beschäftigen.

 

Eine Eigenschaft der klassischen Vermögensverwaltung ist, dass es in der Regel mindestens eine Geschäftsstelle gibt, in dir das Erstgespräch stattfindet. Darüber hinaus ist die Vermögensverwaltung meistens nicht günstig, sondern – je nach Anbieter – müssen Anleger durchaus mit jährlichen Gebühren zwischen 1,5 bis 2,5 Prozent rechnen. Manchmal kommt sogar noch eine sogenannte Performance-Fee hinzu, wenn die Rendite ein bestimmtes Niveau überschreitet. Dann muss der Anleger einen Teil dieses Mehrertrages an den Vermögensverwalter abgeben.

 

Was ist ein Robo-Advisor?

 

Kommen wir nun zum Robo-Advisors, einem Online-Vermögensverwalter. Wie der Name schon sagt, ist es charakteristisch, dass in dem Fall die Vermögensverwaltung über das Internet stattfindet und es dementsprechend keine Geschäftsstellen wie bei einer klassischen Vermögensverwaltung gibt. Das Angebot ist komplett digital, angefangen von der Anmeldung auf der Webseite bis zur weiteren Vermögensverwaltung. Vom Grundprinzip her allerdings funktioniert ein Robo-Advisor genauso wie eine klassische Vermögensverwaltung.

 

Das bedeutet, dass sich der jeweilige Anbieter um die Verwaltung des Vermögens kümmert. Der Ablauf gestaltet sich bei einem Robo-Advisor in den folgenden Schritten:

 

  • Anmeldung auf der Webseite
  • Onboarding
  • Auswahl des Portfolios
  • Geldtransfer
  • Vermögensverwaltung findet statt

 

Lassen Sie uns diese Schritte kurz etwas näher erläutern, denn bisher entscheiden sich manche Anleger nur deshalb nicht für einen Online-Vermögensverwalter, weil es sich um ein vergleichsweise neues Angebot handelt und dieses stets mit einer größeren Unsicherheit seitens der Kunden verbunden ist.

 

Wie ist der Ablauf bei einem Robo-Advisor?

 

Im ersten Schritt melden Sie sich also auf der Webseite des Robo-Advisors an. Dazu geben Sie lediglich ein paar persönliche Daten an, die bei jeder Anmeldung im Internet üblich sind. Das sind in erster Linie:

 

  • E-Mail-Adresse
  • Name und Anschrift
  • Geburtsdatum
  • Kontaktdaten

 

Anschließend findet das sogenannte Onboarding statt. Dabei handelt es sich um mehrere Fragen, die der Robo-Advisor Ihnen stellt. Das passiert übrigens auch bei einer guten, klassischen Vermögensverwaltung. Der entsprechende Mitarbeiter muss Fragen stellen, damit er Ihre finanzielle Situation kennt und möglichst gut beurteilen kann, welche Anlageformen für Sie am besten im Hinblick auf Ihren Anlegertyp und Ihre Anlageziele geeignet sind. Das macht auch der Robo-Advisor, nur eben komplett online über das sogenannte Onboarding. Typische Fragen sind:

 

  • Welches monatliche Einkommen erzielen Sie?
  • Welches Vermögen möchten Sie anlegen?
  • Wie ist Ihre Einstellung zu Sicherheit und Ertrag?
  • Haben Sie bereits Erfahrungen in bestimmten Anlageprodukten?
  • Welches Risiko sind Sie bereit, beim Investment einzugehen?

 

Anhand dieser Fragen bzw. der von Ihnen gegebenen Antworten schlägt der Robo-Advisor anschließend ein Portfolio vor. Dies enthält eine bestimmte Mischung aus den Anlageprodukten, die der digitale Vermögensverwalter grundsätzlich nutzt. In der Regel wird dann auch die Zusammenstellung des Portfolios genannt. Sagt Ihnen diese zu, entscheiden Sie sich dafür und müssen dann im letzten Schritt nur noch den Geldbetrag transferieren, den Sie gerne der Vermögensverwaltung anvertrauen möchten.

 

Mit welchen Finanzprodukten arbeiten Robo-Advisors ?

 

Robo-Advisors gibt mittlerweile seit knapp zehn Jahren am Markt und es hat tatsächlich im Hinblick auf die häufig genutzten Anlageprodukte eine Veränderung gegeben. In den Anfängen haben nahezu alle Online-Vermögensverwalter ausschließlich ETFs genutzt, also die beliebten Indexfonds. Der Grund war im Wesentlichen, dass diese eine breite Streuung erzielen und vor allem kostengünstig sind.

 

Mittlerweile nehmen zwar nach wie vor die meisten Robo-Advisors weiterhin Indexfonds in Anspruch, haben ihr Angebot allerdings in der Regel noch um einiges erweitert. Das trägt zur breiteren Diversifizierung bei. Der Anleger hat schlichtweg mehr Möglichkeiten, dass sein Portfolio individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnitten wird. Grundsätzlich arbeiten die meisten Robo-Advisors insbesondere mit folgenden Anlageformen:

 

  • ETFs
  • Aktiv gemanagte Fonds
  • Aktien
  • Sachwerte (noch etwas seltener)

 

Wie sicher sind digitale Vermögensverwalter?

 

Die Robo-Advisors unterscheiden sich nicht nur von der klassischen Vermögensverwaltung wenig im Hinblick auf die grundsätzliche Funktionsweise, sondern das gilt ebenfalls für die Sicherheit. Wer als digitaler Vermögensverwalter Kundengelder betreut und verwaltet, muss hierzulande eine Erlaubnis der BaFin besitzen. Das ist definitiv ein Sicherheitsaspekt.

 

Darüber hinaus fallen zum Beispiel die Guthaben auf einem Verrechnungsskonto unter die Einlagensicherung. Grundsätzlich sind Robo-Advisors in der Summe nicht weniger sicher, als es bei einer klassischen Vermögensverwaltung der Fall ist. Hinzu kommt, dass hinter manchen digitalen Vermögensverwaltern mittlerweile größere Unternehmen wie Banken stehen, sodass auch dies ein positiver Aspekt für Anleger ist.

 

Welche Rendite erziele ich mit einem Robo-Advisor?

 

Diese Frage lässt sich – wie bei allen Anlageformen ohne Zinsen – nicht pauschal beantworten. Da Robo-Advisors in der Regel mit ETFs, aktiv gemanagten Fonds und / oder Aktien arbeiten, ist die Rendite im Detail ungewiss. Allerdings kann zumindest mit Durchschnittswerten kalkuliert werden, die vergleichsweise gut aussehen. Wie auch bei einem Einzelinvestment in ETFs, Fonds oder Aktien, rechnet man mit durchschnittlichen Erträgen zwischen jährlich fünf bis sieben Prozent. Zu berücksichtigen sind allerdings die Kosten, die auch bei Robo-Advisors anfallen. Diese sind jedoch deutlich geringer als bei den meisten, klassischen Vermögensverwaltern. In der Regel zahlen Sie für einen digitalen Vermögensverwalter Gebühren zwischen 0,7 und 1,3 Prozent, während diese bei der klassischen Vermögensverwaltung nicht selten oberhalb von zwei Prozent liegen.

 

Ein weiterer Vorteil der Robo-Advisors gegenüber klassischen Vermögensverwaltern ist, dass die Mindestanlagesumme (Vermögen) deutlich niedriger ausfallen kann. Je nach Anbieter bewegt sich diese lediglich zwischen 1.000 und 10.000 Euro, während es bei klassischen Vermögensverwaltungen oftmals mindestens 100.000 Euro sein müssen.

 

Wenn Sie sich jetzt für digitale Vermögensverwalter interessieren, sollten Sie vorab einen Vergleich der Robo-Advisors vornehmen. Diese unterscheiden sich nämlich wie auch andere Finanzdienstleister in ihrer Sparte voneinander, beispielsweise im Hinblick auf die nutzbaren Anlageformen, die Konditionen und in weiteren Details.

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