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Vor- und Nachteile beim Aktien-Investment – das sollten Anleger zu den Wertpapieren wissen


Zu Aktien gibt es in Deutschland nach wie vor häufiger Vorurteile, sodass die Vor- und Nachteile in dieser Form nicht immer objektiv dargestellt werden. Viele Anleger denken zum Beispiel in erster Linie an größere Kursverluste und einen Crash, wenn es um das Thema Aktien-Investment geht. Exakt aus diesem Grund möchten wir in unserem Beitrag versuchen, die Vor- und Nachteile der Aktienanlage neutral und objektiv zu beleuchten. Anschließend können Sie sich als Anleger ein Bild davon machen, ob diese Form des Investments für Sie eine gute Option darstellt.

 

Wie funktioniert die Anlage in Aktien?

 

Kurz etwas zum Hintergrundwissen: Aktien gehören zu den Wertpapieren, die dem Inhaber ein bestimmtes Recht verbrieft. Konkret ist das ein Miteigentumsrecht an der Aktiengesellschaft. Darüber hinaus besitzen Aktionäre das Recht, ihre Stimme auf der jährlich stattfindenden Hauptversammlung auszuüben. Sollte die AG eine Dividende beschießen, besteht zusätzlich das Recht des Aktionärs darauf, dass er daran beteiligt wird. Kurz zusammengefasst haben Aktionäre dementsprechend vor allem die folgenden Rechte:

 

  • Miteigentumsrecht an der AG
  • Stimmrecht auf der Hauptversammlung
  • Recht auf Dividende (falls Ausschüttung beschlossen)

 

Diese entsprechenden Rechte sind eher auf die Theorie bezogen, zeigen aber noch nicht, wie die Anlage in Aktien im Detail und in der Praxis funktioniert. Wenn Sie sich für ein Investment in diese Wertpapiere entscheiden, müssen Sie zwingend ein Wertpapierdepot haben. Dieses stellen sowohl Banken als auch Online-Broker heutzutage – manchmal sogar kostenfrei – zur Verfügung. In dem Depot werden zukünftig alle Wertpapiere, also auch Aktien, verbucht, die Sie kaufen. Der Erwerb und auch der spätere Verkauf funktionieren einfach, denn Sie erteilen Ihrer Bank oder Ihrem Broker dazu lediglich einen Auftrag. Dieser wird entweder an der Börse oder im sogenannten OTC-Handel (außerbörslichen Handel) ausgeführt.

 

Vorteil 1: Durchschnittlich sehr gute Rendite

 

Kommen wir nun zu dem ersten Vorteil, durch den sich Aktien auszeichnen können. Beachten Sie bitte, dass wir immer nur von Durchschnittswerten sprechen, denn bei jeder einzelnen Aktie können sowohl die Rendite als auch das Risiko sehr unterschiedlich ausfallen. Wenn wir uns jedoch den Durchschnitt betrachten, dann sind Aktien definitiv Wertpapiere und Anlageformen, die sich lohnen. Im DAX zum Beispiel beläuft sich die langjährige Durchschnittsrendite auf über acht Prozent im Jahr. Das ist ein sehr guter Wert, insbesondere im Vergleich zu verzinslichen Anlageformen. Sie sollten allerdings durchaus einen längeren Anlagehorizont von mindestens acht bis zehn Jahren haben, denn bei deutlich kürzeren Zeiträumen fallen die Renditen unter Umständen wesentlich geringer aus oder Sie erleiden sogar Verluste.

 

Vorteil 2: Sehr flexible und jederzeit verfügbare Anlage

 

Ein zweiter Vorteil des Investments in Aktien besteht darin, dass es sich zum einen um eine sehr flexible Form der Geldanlage handelt. Sie können die Wertpapiere – wie kurz angesprochen – zu jedem gewünschten Zeitpunkt kaufen und auch wieder verkaufen. Das geschieht an der Börse meistens binnen weniger Minuten, sodass Ihnen schon am nächsten Tag das Kapital zur Verfügung steht, welche sich aus dem Verkauf der Wertpapiere ergibt. Ebenfalls vorteilhaft an Aktien ist, dass Ihr Kapital jederzeit ohne Kündigungsfrist verfügbar ist. Sie müssen also nicht erst eine Kündigung vornehmen, sondern sofort nach dem Verkauf der Wertpapiere wird Ihnen der entsprechende Gegenwert auf Ihrem Verrechnungsskonto gutgeschriebenen.

 

Vorteil 3: Interessante Form der Geldanlage

 

Der dritte Vorteil ist nicht zu unterschätzen, auch wenn er in dem Sinne nicht unbedingt greifbar ist, wie es bei der Durchschnittsrendite der Fall ist. Trotzdem interessieren sich viele Anleger deshalb für ein Investment in Aktien, weil es sich um eine durchaus spannende Anlageform handelt. Wenn Sie sich gerne mit dem Thema Börse beschäftigen und Spaß daran haben, Informationen zu sammeln, vielleicht sogar eine Chart- oder Fundamentalanalyse durchzuführen, dann sind Aktienwerte vielleicht das richtige Investment für Sie.

 

Nachteile 1: Risiko von Verlusten bis hin zum Totalverlust

 

Kommen wir nun zu den Nachteilen und Risiken, die Sie natürlich ebenfalls kennen sollten, bevor Sie sich für eine Aktienanlage entscheiden. Den größten Nachteil haben wir in der Einleitung bereits angesprochen, nämlich das Risiko von Kurs- und damit Kapitalverlusten. Insbesondere bei einem kurz- und mittelfristigen Anlagehorizont ist das Risiko von Kursverlusten hoch, denn die meisten Aktienwerte haben selten einen kontinuierlich steigenden Kurs, sondern es gibt immer wieder Korrekturen.

 

Wenn Sie dann zufällig in solch einer Korrekturphase verkaufen möchten, kann das zu Verlusten führen. Grundsätzlich ist auch ein Totalverlust möglich. Das geschieht regelmäßig dann, wenn die Aktiengesellschaft insolvent wird. Dieses Risiko sollten Sie stets im Hinterkopf behalten. Allerdings gibt es zumindest einige Maßnahmen, die unter dem Begriff Risikomanagement zusammengefasst werden, mittels derer Sie den Nachteil größerer Kursverluste etwas reduzieren können. Das funktioniert zum Beispiel mit den folgenden Maßnahmen:

 

  • Depotcheck durchführen
  • Märkte scannen
  • Diversifizierung vornehmen
  • Stop-Loss Order nutzen

 

Nachteil 2: Keine staatlichen Förderungen für die Aktienanlage

 

Ein zweiter Nachteil des Investments in Aktien trifft in erster Linie Sparer, die gerne eine private Altersvorsorge aufbauen möchten. Leider zählen sogenannte Aktiensparpläne (noch) nicht zu den riesterfähigen Produkten. Während Sie zum Beispiel bei einem Fonds- oder ETF-Sparplan die Riester-Zulagen einbinden können, ist das beim reinen Aktiensparen nicht möglich. Eventuell wird sich daran zukünftig etwas ändern, denn immerhin gibt es bald in Deutschland die sogenannte Aktienrente. Damit ist gemeint, dass zumindest ein kleiner Teil der Sozialversicherungsbeiträge in Aktien fließen soll, damit die Rentenkassen möglichst höhere Erträge generieren können.

 

Nachteil 3: Keine festen Erträge bei der Aktienanlage

 

Immer wieder nennen Anleger im Zusammenhang mit einem Investment in Aktien den Nachteil, dass es keine fest kalkulierbaren Erträge gibt, wie es zum Beispiel bei Anleihen oder einer Festgeldanlage der Fall ist. Tatsächlich werden Ihnen bei der Aktienanlage natürlich keine Zinsen gutgeschrieben. Dass es allerdings keine kalkulierbaren und festen Erträge gibt, ist so pauschal nicht richtig. Immerhin existieren am Markt zahlreiche Aktiengesellschaften, die ihren Aktionären schon seit vielen Jahren und damit regelmäßig eine Dividende zahlen. Wenn es sich dann noch um sogenannte Dividendenaktien handelt, können Sie mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Sie auch in den nächsten Jahren eine Dividende in mindestens gleicher Höhe erhalten werden.

 

Für welche Anleger sind Aktien prinzipiell geeignet?

 

In unserem Beitrag haben wir bewusst jeweils drei Vor- und Nachteile genannt, um das Investment in Aktien objektiv zu beleuchten. Daraus lässt sich unter anderem folgern, dass es eine sehr individuelle Entscheidung ist, ob die Wertpapiere für Sie ein geeignetes Investment sind oder nicht. Eine Hilfestellung ist es, dass Sie sich im ersten Schritt Gedanken machen, welches Ziel Sie mit der Geldanlage überhaupt verfolgen. Dazu ergänzend gibt es noch weitere Merkmale, die Ihnen dabei helfen können, sich für oder gegen Aktien zu entscheiden. Das sind im Wesentlichen:

 

  • Anlegertyp
  • Anlageziel
  • Anlagehorizont
  • Risikobereitschaft
  • Diversifikation möglich / gewünscht?

 

Wenn Sie zum Beispiel ein äußerst sicherheitsorientierter Anleger sind, sind Aktienwerte für Sie vermutlich nicht die richtige Option. Sehr wichtig ist zudem der Anlagehorizont. Möchten Sie Ihr Geld zum Beispiel lediglich drei Jahre investieren, weil Sie es anschließend unbedingt benötigen, wäre das Investment in die Wertpapiere ebenfalls nicht empfehlenswert. Es kann nämlich passieren, dass die Wertpapiere exakt nach diesen drei Jahren in einer negativen Börsenphase sind, sodass Sie die Aktien nur mit Verlust verkaufen könnten. Eine gewisse Risikobereitschaft sollte vorhanden sein, denn Aktien sind definitiv eine Anlageform, die mit gewissen Risiken ausgestattet ist.

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