Das Renteneintrittsalter beträgt momentan in Deutschland 67 Jahren, zumindest was die Regelrente angeht. Manche Verbraucher sich allerdings bestrebt, vorzeitig in den Ruhestand einzutreten. Ab 63 Jahren gibt es die Möglichkeit, mit einem Rentenabschlag in Rente zu gehen. Manche Menschen haben jedoch das Ziel, noch eher in den Ruhestand zu starten. Ob und wie das gelingen kann, um einen entsprechenden Vermögensaufbau zu betreiben, beantworten wir im folgenden Beitrag.
Gesetzliche Lage zur Rente in Deutschland
Die gesetzliche Rente ist nach wie vor der Grundpfeiler der Altersvorsorge, den es in Deutschland gibt. Generell besteht das Vorsorgesystem hierzulande aus den folgenden drei Eckpfeilern:
- Gesetzliche Rente
- Betriebsrente
- Private Altersvorsorge
Ohne zumindest eine betriebliche und/oder private Altersvorsorge schaffen es die meisten Rentner heutzutage nicht mehr, ihren bis dato erwirtschafteten Lebensstandard zu halten. Die gesetzliche Rente reicht dafür alleine schlichtweg nicht aus. Das zeigen leider beeindruckende Zahlen, wie zum Beispiel die durchschnittliche Rentenhöhe in Deutschland. Diese beläuft sich lediglich auf etwas mehr als 1.500 Euro.
Trotz dieser nicht positiven Zahlen ist es möglich, mit ausreichendem Vermögen einen Zeitraum zu überbrücken, bis zum einen die gesetzliche Rente gezahlt wird und zum anderen bis ans Lebensende, wenn man nicht nur auf die gesetzliche Rente bauen möchte. Wie das funktionieren kann, möchten wir in den nächsten Abschnitten erläutern.
Vorzeitig in Ruhestand gehen: Wie viel Vermögen brauche ich?
Die entscheidende Frage, wenn Sie vorzeitig in den Ruhestand eintreten möchten, ist, wie viel Kapital Sie zu diesem Zeitpunkt angesammelt haben müssen. Um das zu ermitteln, müssen Sie in mehreren Schritten vorgehen. Zunächst geht es darum, Ihre sogenannte Versorgungslücke zu berechnen. Das ist zum einen der Zeitraum zwischen Ihrem Alter, ab dem Sie in den vorzeitigen Ruhestand eintreten möchten bis zu Ihrem 67. Lebensjahr und zum anderen die Zeit zwischen dem 67. Lebensjahr und Ihrem Tod. Um diese Versorgungslücke zu berechnen, benötigen Sie die folgenden Angaben:
- Gewünschtes Budget ab dem Ruhestand (pro Monat)
- Zu erwartende, gesetzliche Rente
- Eventuelle Betriebsrente
Die Differenz zwischen Ihrem festgelegten Budget, der gesetzlichen Rente und einer eventuellen Betriebsrente ist entsprechend Ihre Versorgungslücke. Was das im Detail bedeutet und wie die Rechnung aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel:
- Gewünschtes Budget: monatlich 2.500 Euro
- Zu erwartende gesetzliche Rente: 1.600 Euro pro Monat
- Betriebsrente: 300 Euro pro Monat
- Versorgungslücke: 600 Euro
Beachten Sie bitte, dass diese Versorgungslücke natürlich erst ab dem 67. Lebensjahr gilt, wenn Sie nämlich die gesetzliche Rente erhalten. Vorher hingegen ist die Versorgungslücke noch wesentlich höher, denn dann können Sie noch keine gesetzliche Rente mit einbeziehen. Auf Grundlage dieses Beispiels können wir schon fast das Vermögen ausrechnen, welches Sie brauchen, um in den vorzeitigen Ruhestand einzutreten. Allerdings benötigen wir vorher noch zwei weitere Angaben, nämlich:
- In welchem Alter möchte ich in den vorzeitigen Ruhestand eintreten?
- Für welchen Zeitraum soll das Vermögen reichen?
Die erste Frage können nur Sie beantworten. Sie müssen sich überlegen, ob Sie zum Beispiel mit 60 Jahren oder eventuell noch eher in den vorzeitigen Ruhestand gehen möchten. Die Antwort auf die zweite Frage ist relativ schwierig, denn dazu müssten Sie wissen, wie lange Sie mit dem Vermögen auskommen wollen. Das wiederum können Sie im Prinzip nicht beantworten, weil Sie dann wissen müssten, in welchem Alter Sie sterben.
Daher macht es Sinn, an dieser Stelle mit der durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 80 Jahren zu kalkulieren. Gehen wir also für unsere Beispielrechnung davon aus, dass Sie gerne mit 58 Jahren in Rente gehen möchten und kalkulieren, dass Ihr Vermögen bis zum 80. Lebensjahr reichen soll. Auf Grundlage der vorherigen Angaben lässt sich die Rechnung nun weiterführen, nämlich:
9 Jahre * 2.500 Euro (pro Monat) * 12 = 270.000 Euro
13 Jahre * 600 Euro (pro Monat) * 12 = 93.600 Euro
Summe: 363.600 Euro
Wenn Sie also den kompletten Zeitraum zwischen Ihrem 58. und Ihrem 80. Lebensjahr vollumfänglich im Hinblick auf die Versorgungslücke mit eigenem Vermögen abdecken möchten, müssen Sie bis dahin Kapital von insgesamt rund 360.000 Euro angespart haben.
Wie lange und zu welchem Zins kann ich ansparen?
Sie wissen nun, wie hoch das Vermögen später sein muss, damit Sie daraus eine monatliche Zusatzrente erzielen bzw. bis zum 67. Lebensjahr davon Ihren gesamten Lebensunterhalt bestreiten können. Nun müssen Sie festlegen, ab welchem Alter Sie mit dem Ansparen beginnen und für welchen Zeitraum Sie dementsprechend die Möglichkeit haben, zum Beispiel jährlich in einen Sparvertrag einzuzahlen. Für unsere später folgende Abschlussrechnung gehen wir davon aus, dass Sie momentan 32 Jahre alt sind und sofort beginnen möchten, Vermögen aufzubauen.
Nun stellt sich noch die Frage, mit welchem Zins bzw. mit welcher Rendite das möglich ist, denn natürlich trägt diese einen nicht unerheblichen Teil zum späteren Gesamtvermögen bei. Dafür müssen Sie jedoch zunächst einen Sparvertrag wählen. Am Markt gibt es mehrere Optionen, zwischen denen Sie sich entscheiden können. Weniger empfehlenswert sind aufgrund relativ geringer Renditen der Banksparplan, die Kapitallebensversicherung sowie eine private Rentenversicherung. Stattdessen ist es sinnvoll, denn Aufbau Ihres Vermögens mit den folgenden Sparplänen anzugehen:
- Fondssparplan
- Aktiensparplan
- ETF-Sparplan
- Edelmetallsparplan
Im Idealfall kombinieren Sie einige dieser Sparverträge, indem Sie zum Beispiel den Gesamtsparbeitrag pro Monat auf drei unterschiedliche Sparverträge aufteilen. Für unsere Kalkulation rechnen wir mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 5,8 Prozent, was für alle vier genannten Sparplanarten durchaus realistisch ist.
Wie viel Geld muss ich ab jetzt pro Monat einzahlen?
Kommen wir nun zu der Abschlussrechnung, bei der Sie das Ergebnis erhalten, wie viel Geld Sie ab sofort monatlich in einen Sparvertrag einzahlen müssen, um sich Ihren späteren Vorruhestand mit 58 Jahren leisten zu können. Fassen wir noch einmal die wichtigsten Zahlen und Daten zusammen:
- Benötigtes Gesamtvermögen ab 58 Jahren: 360.000 Euro
- Vermögen soll reichen bis zum 80. Lebensjahr
- Versorgungslücke ab 67 Jahren: 600 Euro monatlich
- Zeit zum Ansparen: 26 Jahre
- Jahresrendite Sparvertrag: 5,8 %
Wenn Sie diese Daten nun in einen Sparplan-Rechner eingehen, erhalten Sie das Ergebnis, dass Sie monatlich ab sofort rund 500 Euro einzahlen müssen, um später mit Ihrem 58. Lebensjahr ein Vermögen von 360.000 Euro zu haben. Nun müssen Sie entscheiden, ob diese monatliche Sparrate für Sie tragbar ist und Sie damit die Chance nutzen können, tatsächlich schon vor Ihrem 60. Lebensjahr vorzeitig den Ruhestand zu genießen.
Sollte Ihnen die Rate zu hoch erscheinen, können Sie natürlich an einigen der genannten Variablen noch etwas ändern. Es wäre beispielsweise eine Möglichkeit, dass Sie nicht schon mit 58 Jahren in den Vorruhestand eintreten, sondern das Ziel auf 60 oder 62 Jahre anheben. Dann hätten Sie entsprechend mehr Jahre Zeit zum Einzahlen, sodass die monatliche Sparrate etwas geringer ausfallen könnte. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass Sie Ihre Ansprüche an das Budget im Beispiel von 2.500 Euro monatlich etwas senken, beispielsweise auf 2.500 Euro. Auf dann könnte die monatliche Belastung in Form der Sparrate etwas geringer ausfallen.
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