Zwar sind die Tages- und Festgeldzinsen auch in Deutschland aufgrund der Zinswende am Markt wieder attraktiver. Dennoch überlegen nach wie vor nicht wenige Anleger, ob nicht speziell Angebote ausländischer Banken attraktiver sind. Solche Tages- und Festgeldangebote finden sich insbesondere auf den sogenannten Zinsportalen. Dabei handelt es sich um Internetplattformen, die ausländische Banken und deutsche Anleger in der Form zusammenbringen, als dass die Kreditinstitute aus dem Ausland ihre Angebote präsentieren. Deshalb möchten wir uns im folgenden Beitrag näher mit Zinsportale beschäftigen.
Wie sehen die inländischen Tages- und Festgeldangebote aus?
Bis vor einem Jahr waren die Tages- und Festgeldangebote in Deutschland für die meisten Anleger schlichtweg indiskutabel. Zinssätze von durchschnittlich zwischen 0,2 und 0,5 Prozent waren die Regel. Mittlerweile hat sich die Situation allerdings insoweit verbessert, als dass viele Banken ihre Tages- und Festgeldzinsen angehoben haben. Daher erreichen Sie zum Beispiel bei einer Festgeldanlage und einer gewählten Laufzeit von zwei Jahren immerhin wieder relativ leicht einen Zins von über 1,5 Prozent.
Trotzdem befinden sich die Tages- und Festgeldzinsen im Inland noch immer auf einem recht geringen Niveau. Das wird insbesondere deutlich, wenn man sie in Bezug zur Inflationsrate setzt, die momentan etwa sieben Prozent liegt. Wenn Sie also beispielsweise ein Tagesgeldkonto zu einem Zins von 1,2 Prozent nutzen, würden Sie bei dieser Inflationsrate noch immer über fünf Prozent an realem Kapitalverlust erleiden. Gerade deshalb schauen sich Anleger vermehrt nach Zinsangeboten aus dem Ausland um.
Was sind Zinsportale?
Es ist grundsätzlich nicht einfach, Angebote ausländischer Banken zu finden, bei denen Sie über deren Webseite zum Beispiel ein Tages- oder Festgeldkonto einrichten können. Das liegt daran, dass Sie auch als deutscher Kunde gegenüber ausländischen Banken einige Anforderungen im Hinblick auf Legitimation und Identifizierung vornehmen müssen. Deshalb entscheiden sich viele Banken aus dem Ausland dafür, ihre Angebote über Zinsportale zu präsentieren, die dann auch den großen Teil der Abwicklung übernehmen. Dabei stammen die Kreditinstitute aus unterschiedlichen Ländern, wie zum Beispiel:
- Italien
- Griechenland
- Litauen
- Spanien
Es sind in erster Linie Banken aus Süd- und Osteuropa, die auf den entsprechenden Zinsportalen ihre Angebote präsentieren. Das Portal selbst übernimmt in der Regel die Abwicklung, leitet also beispielsweise die vom Anleger gewählte Summe an das Kreditinstitut weiter.
Wie sieht es mit der Einlagensicherung aus?
Eine ganz entscheidende Frage für viele Anleger im Hinblick auf die Zinsportale ist, wie es mit der Einlagensicherung aussieht. In Deutschland ist es so, dass bis zu einer Anlagesumme von 100.000 Euro stets die in der EU geltenden Einlagensicherung greift. Wenn Sie also beispielsweise 80.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto einer deutschen Bank angelegt haben und dieses Kreditinstitut würde insolvent werden, würden Sie binnen weniger Tage Ihr Geld dennoch zurück erhalten. Da die Einlagensicherung im gesamten EU-Raum gilt, sind auch Banken aus dem EU-Ausland dadurch abgesichert. Das bedeutet wiederum, Sie können ausländische Tagesgeld- oder Festgeldangebote problemlos und genauso sicher bei Kreditinstituten aus den unter anderem folgende Ländern nutzen:
- Niederlande
- Frankreich
- Italien
- Spanien
- Griechenland
Der einzige Unterschied zu deutschen Kreditinstituten ist häufig, dass es bei den ausländischen Banken oft keine zusätzliche Einlagensicherung gibt. Hierzulande hingegen sind viele Kreditinstitute einem privaten und somit freiwilligen Einlagensicherungsfonds angeschlossen. Bei Sparkassen sowie den Genossenschaftsbanken gibt es sogar eine unbegrenzte Einlagensicherung. Das ist für Sie als Anleger vor allem dann relevant, wenn Sie mehr als 100.000 Euro auf dem entsprechenden Konto investieren möchten.
Wie hoch ist die Rendite auf Zinsvorteilportalen?
Neben der Sicherheit gibt es eine zweite Frage, die ebenfalls die meisten Anleger im Hinblick auf Zinsportale beantwortet haben möchten. Es ist die Frage nach der Rendite, denn diese ist letztendlich der Hauptgrund dafür, sich überhaupt für Angebote ausländischer Banken zu entscheiden. Pauschale Aussagen gibt es allerdings nicht, da natürlich jede Bank aus dem Ausland ihr eigenes Angebot präsentieren kann. Tendenziell lässt sich allerdings festhalten, dass es zumindest bei Banken innerhalb der Europäischen Union nur unwesentliche Unterschiede geht, was den Zinssatz der Tages- und Festgeldkonten betrifft.
Wenn Sie tatsächlich eine deutlich höhere Rendite als bei deutschen Banken erzielen möchten, müssen Sie sich für Kreditinstitute aus dem Außer-EU-Raum entscheiden. Das wiederum hätte allerdings den Nachteil, dass es unter Umständen eine geringere oder gar keine Einlagensicherung gibt. Wenn Sie also über Zinsportale Angebote mit höheren Zinsen nutzen möchten, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass dies meistens mit einem erhöhten Risiko einhergeht.
Welche Bedingungen gelten für die Angebote aus dem Ausland?
Meistens ist es so, dass die Tages- und Festgeldangebote über die Zinsportale mit einigen Bedingungen verknüpft sind. Das sind in der Regel:
- Mindestanlagesumme
- Manchmal maximaler Anlagebetrag
- Mindestanlagedauer
- Neukunde für Bonuszins
Es geht bei den Bedingungen also im Wesentlichen darum, dass Sie eine Mindestanlagesumme tätigen müssen, insbesondere bei Festgeldern. Diese beläuft sich je nach ausländischer Bank oft zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Manchmal gibt es auch eine begrenzte Anlagesumme, beispielsweise maximal 100.000 Euro. Mitunter gehört es ebenfalls zu den Bedingungen, dass eventuelle Boni oder Prämien daran geknüpft sind, dass Sie Ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum anlegen. Sie sollten sich daher intensiver mit den einzelnen Angeboten beschäftigen, wenn Sie Ihr Kapital zum Beispiel nur für einen gewissen Zeitraum investieren möchten.
Zinsportale nutzen oder noch abwarten?
Für Anleger stellt sich zudem aktuell die Frage, ob sie sich für ein Zinsportal und damit für eine ausländische Bank entscheiden oder noch abwarten sollten, bis auch die Tages- und Festgeldzinsen in Deutschland weiter angestiegen sind. Tendenziell ist durchaus damit zu rechnen, dass die Kreditinstitute hierzulande ihre Tages- und Festgeldzinsen weiter erhöhen werden. Das trifft insbesondere vor dem Hintergrund zu, dass eventuell die EZB den nächsten Zinsschritt unternimmt und den Leitzins erhöht. Garantien gibt es allerdings auch hier nicht.
Mitunter ist ohnehin eine Diversifikation des Kapitals sinnvoll. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel 30 oder mehr Prozent Ihrer Anlagesumme über ein Zinsportal investieren, den anderen Teil hingegen bei einer deutschen Bank anlegen. Darüber hinaus sollten Sie grundsätzlich darüber nachdenken, welchen Teil Ihres Vermögens Sie besonders sicher, allerdings entsprechend renditeschwach, anlegen möchten.
Fazit zu Zinsportalen
Grundsätzlich sind Zinsportale eine durchaus gute Möglichkeit, wie Sie Ihr Kapital auf einem Tages- oder Festgeldkonto etwas renditestärker als in Deutschland anlegen können. Sie sollten unbedingt auf die Einlagensicherung achten, denn nicht auf allen Portalen ist es so, dass dort nur Banken mit ihren Angeboten vertreten sind, die innerhalb der EU ansässig sind. Erwarten Sie allerdings im Hinblick auf die Rendite nicht zu viel. Auch auf Zinsportalen gibt es für gewöhnlich keine Tages- und Festgeldzinsen von fünf oder mehr Prozent. Sollte das doch der Fall sein, legen Sie Ihr Geld mit einem deutlich erhöhten Risiko an.
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