Fibonacci Zahlen im Forex Trading nutzen: So geht’s
Die Fibonacci Zahlenfolge ist den meisten – wenn auch nicht unter der Bezeichnung – bekannt: Der Wert einer Zahl an der Stelle n entspricht der Summe aus den Werten n-1 und n-2. Mit anderen Worten (oder besser: Zahlen) beginnt die unendliche Reihe wie folgt: 1,1,2,3,5,8,13,21,34,55,89…
Die Fibonacci-Reihe ist auch in der Technischen Marktanalyse von Bedeutung. Unter anderem stellt sie die mathematische Grundlage der Elliott-Wellen-Theorie dar. An dieser Stelle soll allerdings insbesondere den Fibonacci-Retracements Aufmerksamkeit gewidmet sein. Diese verstehen sich als charttechnische Instrumente im weitesten Sinne, mit denen ein Trend und seine Korrekturphasen näher betrachtet werden. Retracements sind in jeder handelsüblichen Software enthalten und können leicht eingesetzt werden.
So funktionieren Fibonacci Zahlen in der Praxis
Die Konstruktion ist dabei einfach: Zunächst gilt es, eine Kursbewegung zu identifizieren. Diese kann dabei eines beliebigen Zeithorizontes sein. Hat der Euro beispielsweise gegenüber dem Dollar im Rahmen eines Impulses von 1,20 auf 1,35 zugelegt, könnte diese Distanz als Ausgangsbasis für Überlegungen dienen. Das Retracement wird nun bei 1,35 im Chart angesetzt und bis 1,20 heruntergezogen. Der Sinn der Fibonacci-Retracements ist dabei die Klassifikation von Korrekturen der betrachteten Bewegung. Von Bedeutung sind hier insbesondere Korrekturlevel, die 38,3 oder 50,0 oder 61,8 Prozent der Basisbewegung korrigieren.
Fibonacci Retracements können bei der Beurteilung der Verfassung eines Trend dazu dienen, Korrekturen im Bezug auf ihre Aussagekraft hin einzuschätzen und ein Bild davon zu zeichnen, wie stark der Basisimpuls tatsächlich ist: Eine Korrektur bis zum 38er Fibonacci-Level, der sich dann eine erneute Aufwärtsbewegung anschließt, kann als Hinweis auf einen starken Trend verstanden werden. Je größer die Korrektur ausfällt, desto schwächer ist gemäß der Fibonacci-Annahme der zugrunde liegende Trend. Fibonacci-Retracements werden von vielen Tradern als Widerstands- und Unterstützungsmarken angesehen und können dementsprechend als Ein-oder Ausstiegspunkt benutzt werden.
Retracements als Positionsmuster ansehen
Retracements können für Positionstrader auch eine psychologische Stütze darstellen: Korrigiert ein Markt seinen laufenden Trend, hilft ein Blick auf die Retracements oft, die Bewegung richtig – als Korrektur – einzuschätzen und nicht in Panik zu verfallen und die Position womöglich zu früh zu schließen.
Wird das 62er-Retracement durch eine Korrektur durchbrochen, gilt auch der Trend als hinfällig. Der Durchbruch des unteren Retracements wird darum von vielen als Verkaufssignal interpretiert.
Die Anwendung der Instrumente mittels einer geeigneten Chartsoftware ist in der Regel außerordentlich einfach. Es gilt lediglich, eine aussagekräftige Marktbewegung zu identifizieren und mit der Maus die Retracements zu setzen – alles weitere, wie die Berechnung und Darstellung der einzelnen Level, übernimmt die Software.
Fazit: Fibonacci-Retracements bieten ein einfaches und doch aussagekräftiges Werkzeug bei der Beurteilung eines Trends und seiner Korrekturen. Die flächendeckende Verfügbarkeit in fast allen Chartingapplikationen macht die Werkzeuge zum Analysestandard.
Handelssysteme immer wieder kritisch hinterfragen
Handelssystematiken, die mit regelbasierter Signalgenerierung Gewinne zu erzielen versuchen, sind aus der modernen Trading-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Eine schier unüberschaubare Anzahl bestehender Systematiken steht Anleger zu gar keinen oder nur sehr geringen Kosten zur Verfügung. Nicht selten versprechen die Systeme außergewöhnlich hohe Renditen.
Die Anbieter der Systeme bzw. Fachzeitschriften, die über sie berichten, berufen sich bei ihren Aussagen über die Qualität einer Handelssystematik in der Regel auf historische Backtests: Das System wird dabei rückwirkend auf einen oder mehrere Märkte angewandt. Anleger sollten bei der Auswahl eines Systems Vorsicht wallten und sich keinesfalls von hohen Rendite-Ergebnissen einzelner Ansätze blenden lassen.
Mit Backtests verhält es sich ähnlich wie mit Statistiken, die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu dienen, andere von der eigenen Sache zu überzeugen. So aufrecht und integer die „eigene Sache“ dabei auch sein mag: Viele statistische Betrachtungen (von Handelssystemen genauso wie von anderen Beobachtungsgegenständen) sind schlicht und ergreifend nicht valide genug, um eine Hilfe oder gar eine Basis für Handlungsentscheidungen darstellen zu können.