Finanzen, Geld & Kapital

Gefahr von Verlusten beim Aktien-Investment – so können Anleger es schaffen


Aktien gelten im Allgemeinen als etwas risikoreichere Anlagen, auch wenn die Kursrisiken bei einem längerfristigen Anlagehorizont deutlich geringer sind, als es Kritiker oftmals äußern. Das Positive an einem Aktien-Investment ist zudem, dass Anleger mehrere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wie sie aktiv etwas dazu beitragen können, um die Gefahr von Kursverlusten zu reduzieren. Exakt auf diese entsprechenden Maßnahmen möchten wir gerne jetzt im Beitrag näher eingehen.

 

Welche Risiken weisen Aktien prinzipiell auf?

 

Lassen Sie uns zunächst auf die Risiken eingehen, die Kritiker bei einem geplanten Aktien-Investment oftmals anführen, um auch Anleger mitunter von der Anlage in die Wertpapiere abzuhalten. Es sind im Wesentlichen die folgenden Risiken, die es bei einem Aktien-Investment grundsätzlich geben kann:

 

  • Emittentenrisiko
  • Kursrisiko
  • Ertragsrisiko
  • Währungsrisiko

 

Das Emittentenrisiko existiert bei jeder Aktienanlage. Es beinhaltet, dass der Ausgeber der Aktien, also die entsprechende Aktiengesellschaft, zahlungsunfähig oder insolvent werden könnte. Sollte das passieren, stürzen die Aktienkurse meistens ins Bodenlose. Die Aktie wird zwar zu Beginn selten sofort komplett wertlos, allerdings würden Sie in dem Fall Verluste erleiden, die häufig einem Totalverlust gleichen. Allseits bekannt ist das Hauptrisiko einer Aktienanlage, nämlich das Kursrisiko. Die Aktienkurse schwanken und natürlich kann es über einen längeren Zeitraum passieren, dass es größere Kursrückgänge gibt.

 

Ein weiteres Risiko ist das sogenannte Ertragsrisiko. Damit ist nichts anderes gemeint, als dass Sie bei vielen Aktienwerten nicht wissen, welchen Ertrag Sie am Ende des Jahres erzielen. Ausnahmen sind insbesondere sogenannte Dividendentitel. Das sind Aktien, die sich schon seit vielen Jahren durch jährliche und stabile Dividendenzahlungen an die Aktionäre auszeichnen können. Ein viertes Risiko kommt bei Aktien nur dann zum tragen, wenn Sie Wertpapiere kaufen, die in einer fremden Währung notieren. Dann kann es aufgrund dieser Notierung passieren, dass sich der Wert dieser Fremdwährung gegenüber dem Euro zu Ihren Ungunsten verändert.

 

Welche Maßnahmen kann ich zur Risikoreduzierung ergreifen?

 

Kommen wir nun zu den Maßnahmen, die Sie im Zusammenhang mit dem Aktien-Investment ergreifen können, um das Risiko zu reduzieren. Man fasst diese entsprechenden Aktionen auch unter dem Begriff Risikomanagement zusammen. Das sind im Wesentlichen die folgenden Maßnahmen, die prinzipiell jeder Anleger ergreifen kann:

 

  • Stop-Loss Order erteilen
  • Aktienpositionen regelmäßig überwachen
  • Diversifizierung vornehmen
  • Chart- und Fundamentalanalyse durchführen
  • Möglichst viele Informationen zum Unternehmen einholen
  • Auf wirtschaftliche, politische und globale Entwicklungen achten

 

Wenn wir diese Maßnahmen einmal kurz zusammenfassen, geht es vor allem darum, dass Sie sich möglichst umfangreich zum Unternehmen und zur einzelnen Aktie informieren. Das beinhaltet ebenfalls, dass Sie die Entwicklung an den Märkten, aber auch im politischen Umfeld und in der Welt, verfolgen. Lassen Sie uns auf einige Maßnahmen konkret eingehen, die Ihnen – zumindest statistisch – dabei helfen können, das Verlustrisiko bei einer Aktienanlage zu reduzieren.

 

Stop-Loss Order erteilen: Definieren Sie Ihre maximale Verlusttoleranz

 

Das wohl praxisnaheste Mittel zur Reduzierung von Risiken ist die Stop-Loss Order. Es handelt sich dabei um einen speziellen Auftrag, den Sie Ihrer Bank oder Ihrem Broker erteilen. Stop-Loss bedeutet, dass Sie bei einem bestimmten Kurs, den die Aktie während des Handels erreicht, automatisch die Position seitens der Bank schließen lassen. Das geschieht durch die Stop-Loss Order, die faktisch ein automatischer Verkaufsauftrag mit einer Bedingung ist. Die Bedingung lautet, dass der Kurs während des Handels die von Ihnen innerhalb des Stop-Loss Order genannte Marke erreicht.

 

Geschieht das, findet sofort ein Verkauf der Wertpapiere statt. Sie können durch die Stop-Loss Order vor allem verhindern, dass Sie höhere Verluste erleiden, als Ihre persönliche Toleranz beinhaltet. Wenn Sie also zum Beispiel mit einer Aktienposition Maximalverluste von 10 Prozent tolerieren, erteilen Sie die Stop-Loss Order exakt an dieser Marke, nämlich mit dem Kurs, bei dem Sie diese 10 Prozent Verlust hätten. Wie eine Stop-Loss Order in der Praxis aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel:

 

  • Aktienkurs beim Kauf: 56 Euro
  • Verlusttoleranz: 10 %
  • Stop-Loss Order bei: 50,40 Euro

 

Sollte der Kurs der Aktie nun auf 50,40 Euro fallen, würde die Stop-Loss Order ausgeführt und ein automatischer Verkauf der Aktien stattfinden. Bei welcher Marke Sie das Stop-Loss ansetzen, können Sie frei entscheiden. Die Stop-Loss Order dient nicht nur der Verlustbegrenzung, sondern damit können Sie ebenfalls bereits erzielte, aber noch nicht realisierte Gewinne sichern.

 

Diversifikation: Erfolgreiche Strategie zur Risikoreduzierung

 

Während die Stop-Loss Order ein sehr praktisches Mittel ist, gibt es eine grundlegende Strategie bei der Anlage, mittels derer Sie statistisch das Risiko von Verlusten – insbesondere im Hinblick auf deren Höhe – reduzieren können. Es handelt sich dabei um die sogenannte Diversifikation. Gemeint ist damit, dass Sie Ihr Kapital auf mehrere Anlageformen, in dem Fall auf verschiedene Aktientitel, verteilen. Dadurch erhält die einzelne Aktie eine geringere Gewichtung innerhalb Ihres Portfolios.

 

Die Folge ist, dass ein größerer Kursverlust bei einem Aktientitel sich auf den Gesamtverlust des Portfolios nicht so gravierend auswirkt, als wenn Sie nur diese eine Aktie im Depot hätten. Wie sich das wiederum in der Praxis auf den möglichen Verlust und dessen Höhe auswirkt, soll das folgende Beispiel zeigen. Wir stellen in dem Fall ein Portfolio mit einem Aktienwert einem Depot gegenüber, in dem sich fünf unterschiedliche Aktientitel befinden.

 

Depot mit Einzelwert

Aktie A: 50.000 €

 

Depot mit 5 Aktienwerten

Aktie A: 10.000 €

Aktie B: 15.000 €

Aktie C:  5.000 €

Aktie D: 10.000 €

Aktie E: 10.000 €

 

Sie haben also in beiden Fällen einen Portfolio Wert in Höhe von 50.000 Euro. Gehen wir nun davon aus, dass bei der Aktie A einen Kursrückgang von 30 Prozent zu verzeichnen haben. Auf Ihr Einzelwert-Portfolio würde sich das so auswirken, dass dieser Verlust von 30 Prozent identisch mit Ihrem Gesamtverlust im Depot ist. Das bedeutet, dass Ihre vorherigen 50.000 Euro jetzt nur noch einen Wert von 35.000 Euro haben. Wie aber sieht es bei der Diversifikation aus, also in Ihrem Portfolio, in dem sich fünf unterschiedliche Aktientitel befinden?

 

In diesem Fall würde natürlich bei der Aktie A ebenfalls ein Verlust von 30 Prozent entstehen. Da der Gegenwert allerdings nur 10.000 Euro und nicht 50.000 Euro, wie bei dem Einzelwert-Portfolio beträgt, wäre der Verlust nominal lediglich 3.000 Euro. Das bedeutet, der Gesamtwert des Depots würde noch bei 47.000 Euro liegen. Das zeigt deutlich, dass Sie durch die Diversifikation erreichen, dass das Risiko höherer Verluste Ihres gesamten Portfolios sinkt.

 

Aktienpositionen überwachen und Nachrichten verfolgen

 

Eine dritte Maßnahme zur Verlustbegrenzung lässt sich nicht unbedingt in nackten Zahlen fassen, trägt aber dennoch dazu bei, das Risiko größerer Kursverluste zu reduzieren. Es geht lediglich darum, dass Sie Ihre Aktienpositionen regelmäßig überwachen. Nur so können Sie darauf aufmerksam werden, wenn zum Beispiel bei einem Aktienwert seit längerer Zeit größere Verluste entstehen. Unter dieser Voraussetzung können Sie oftmals noch rechtzeitig eingreifen, beispielsweise durch Umschichtungen. Ebenfalls sehr wichtig ist, dass Sie an den Märkten möglichst viele Nachrichten verfolgen. Diese beziehen sich zum Beispiel auf die folgenden Inhalte:

 

  • Nachrichten zum Unternehmen
  • Branchennews
  • Wirtschaftsnachrichten
  • Nachrichten aus der Politik

 

Tatsächlich können all diese Nachrichtenarten auch die Aktienkurse beeinflussen, sogar politische Entwicklungen und vor allem Krisen. Deshalb ist es wichtig, stets auf dem Laufenden sein, um dann möglichst schnell entsprechend reagieren zu können.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.