Im Bereich der Geldanlage gibt es am Finanzmarkt heutzutage eine große Auswahl. Es sind dabei nicht nur die klassischen Finanzprodukte, wie zum Beispiel Festgeld oder Spareinlagen, die von Anlegern genutzt werden. Im Gegenteil: Eine wachsende Anzahl von Kunden möchte sich besser vor Inflation und anderen Risiken schützen, sodass klassische Anlageformen eher weniger geeignet scheinen. Dann fällt die Wahl immer öfter auf Sachwertanlagen. Worum es sich dabei handelt, wie Sachwerte funktionieren und was Sie sonst noch zu diesem Thema wissen sollten, möchten wir in unserem Beitrag näher erläutern.
Was sind Sachwertanlagen?
Bei der Sachwertanlage steht ein bestimmter Wert im Vordergrund, der in physischer Form vorhanden ist. Damit unterscheiden sich Sachwertanlagen zum Beispiel von Bankguthaben und auch anderen Anlageformen, die faktisch nur auf dem Papier bestehen. Sachwerte hingegen haben einen Materialwert und sind greifbar. Sie zeichnen sich vor allen Dingen gegenüber klassischen Bankeneinlagen dadurch aus, dass sie einen Materialwert besitzen.
Welche Sachwertanlagen gibt es?
Es existieren zahlreiche Sachwerte, die Sie als Geldanlage nutzen können. Voraussetzung ist lediglich, dass es für den entsprechenden Sachwert einen Markt gibt und dieser zusätzlich einen bestimmten Gegenwert hat. So ist beispielsweise eine einfache Tasse zwar auch ein Sachwert, würde jedoch nicht im engeren Sinne als Geldanlage und damit Sachwertanlage zählen. Handelt es sich hingegen um eine Antiquität, mit der Sie drei- oder sogar vierstellige Preise am Markt erzielen, wäre das wiederum eine typische Sachwertanlage.
In der Übersicht gibt es insbesondere die folgenden Sachwerte, die in der Praxis häufig als Kapitalanlage und somit als Sachwertanlage in Anspruch genommen werden:
- Edelmetalle
- Immobilien
- Diamanten und Edelsteine
- Antiquitäten
- Kunstwerke
- Luxusuhren
- Schmuck
- Oldtimer
- Hochwertige Spirituosen
Das ist nur eine kleine Auswahl von möglichen Sachwerten, die Sie als Kapitalanlage nutzen. Diese Liste lässt sich noch deutlich erweitern, beispielsweise um Briefmarken oder bestimmte Sammlerwerte, die entsprechend einen Gegenwert im drei- bis zu fünfstelligen Bereich haben können.
Welche Haupteigenschaften besitzen Sachwertanlagen?
Die meisten Anleger entscheiden sich aus guten Gründen für Sachwertanlagen. Im Vordergrund stehen bestimmte Eigenschaften, die auch Anlage- und Vermögensberater diesen Investments zuschreiben. Merkmale, aufgrund derer zahlreiche Anleger sich für eine Sachwertanlage entscheiden, sind vor allem:
- Inflationsschutz
- Wertbeständigkeit
- Gute Rendite
- Stabilität
- Unabhängig von Börsen
- Unabhängig von Zinsentwicklung
Die zwei Haupteigenschaften, die meistens im Zusammenhang mit einer Sachwertanlage genannt werden, sind zum einen Inflationsschutz und zum anderen die Wertstabilität. Der Schutz vor einer Inflation ist dadurch vorhanden, dass bei allgemeinen Preissteigerungen an den Märkten in der Regel auch die Preise und damit Werte der entsprechenden Sachwertanlagen steigen. Einfacher Vergleich: Wenn zum Beispiel aufgrund einer Inflationsrate von sieben Prozent ein Pfund Kaffee um ebenfalls sieben Prozent steigt, dann müsste – zumindest in der Theorie – auch der Preis für Edelmetalle, Immobilien, Oldtimer und andere Sachwerte ansteigen.
Allerdings lässt sich die Inflationsrate natürlich nicht 1:1 auf die Wertentwicklung der Sachwerte Übertragen. Es soll lediglich verdeutlicht werden, dass Inflationsschutz dadurch existiert, dass entsprechend auch der Wert der Sachwertanlagen steigen müsste. Bei Zinsen wäre das nicht der Fall, denn dort würde sich der festgelegte Zinssatz nicht ändern. Daher würden Sie in dem Fall reale Kapitalverluste erleiden.
Die zweite Haupteigenschaft der Sachwertanlagen ist in gewisser Weise mit dem Inflationsschutz verbunden. Es handelt sich um die große Wertstabilität, die den Sachwerten in der Regel zugeschrieben wird. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Wertentwicklung nicht auch negativ ausfallen kann. Tendenziell allerdings zeichnen sich Sachwerte meistens durch eine stabile Wertentwicklung aus.
Welche Sachwertanlage für welche Anleger?
Kommen wir zu einer sehr spannenden Frage, nämlich für welche der zahlreichen Sachwerte Sie sich als Anleger entscheiden sollten, wenn Sie generell in diesem Segment investieren möchten. Einfach zu beantworten ist diese Frage nicht. Sie kommen der Auswahl einen Schritt näher, wenn Sie zunächst für sich persönlich die folgenden Punkte festlegen:
- Anlegertyp
- Risikobereitschaft
- Anlageziel
- Anlagehorizont
- Persönliche Präferenzen
Ganz wichtig sind vor allen Dingen die Anlageziele und Ihre Risikobereitschaft. Die Sachwerte unterscheiden sich nämlich trotz Inflationsschutz und durchschnittlich guter Wertstabilität teilweise erheblich, was deren Risiko angeht. So gilt zum Beispiel ein Investment in Edelmetalle als wesentlich risikoarmer, als wenn Sie sich für exotischere Sachwertanlagen wie Antiquitäten oder Farbedelsteine entscheiden. Das hat auch damit zu tun, dass Sie sich an diesen Märkten bestens auskennen sollten. Lediglich dann haben Sie eine gute Entscheidungsgrundlage und das notwendige Wissen, um zum Beispiel beurteilen zu können, welche der zahlreichen Spirituosen an den Märkten das Potenzial hat, sich durch zukünftige Wertsteigerungen auszeichnen zu können.
Ein weiterer Entscheidungsfaktor ist das Kapital, welches Sie investieren können und wollen. Hier zeigt die Gegenüberstellung von Edelmetallen einerseits und Immobilien auf der anderen Seite, wie unterschiedlich die Mindestanlagesummen sein können. Während Sie beispielsweise Silbermünzen oder auch kleine Goldbarren für unter 100 Euro bekommen, müssten Sie bei einem direkten Immobilien-Investment fast immer mindestens sechsstellige Beträge aufwenden. Viele andere Sachwertanlagen liegen in der Mitte, sodass Sie Kapitalsummen im vier- bis fünfstelligen Bereich aufwenden müssen.
Sammelleidenschaft und Investment miteinander vereinen
Charakteristisch für zahlreiche Sachwertanlagen ist, dass es den jeweiligen Anlegern oft nicht nur um die Rendite und die Geldanlage als solche geht. Vielfach vereint sich damit eine gewisse Sammlerleidenschaft mit dem Sachwert, für den sich Anleger dann entscheiden. Sie müssen lediglich darauf achten, dass Sie trotz Sammlerleidenschaft Ihre Emotionen in der Form beim Kauf und Verkauf im Griff haben, als dass Sie sachlich vorgehen. Gerade beim Erwerb besteht nicht selten die Gefahr, dass Sie ein bestimmtes Sammlerstück unbedingt haben wollen und dafür mehr Geld ausgeben, als es der aktuelle und faire Preis eigentlich hergibt.
Dann lassen sich gute Renditen oft nur noch mit Einschränkungen erzielen, sodass Sie auch beim Sachwertinvestment vorrangig auf die folgenden Grundsätze achten sollten:
- Keine emotional gesteuerten Investitionen tätigen
- Angebote miteinander vergleichen
- Limit bei der Kapitalsumme setzen
- Sachwerte vergleichen
Zudem sollten Sachwertanlagen zwar eine gute Portfolio-Beimischung darstellen, allerdings ist ebenfalls eine Diversifikation empfehlenswert. Das bedeutet, dass Sie sich zum Beispiel für mehrere, unterschiedliche Sachwerte wie Edelmetalle, Schmuck oder Immobilien entscheiden.
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.