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Risikomanagement beim Handel – so begrenzen Sie effektiv Verluste


Wer mit Wertpapieren handelt oder Derivate nutzt, sollte ein Risikomanagement haben. Dadurch wird gewährleistet, dass zumindest rein statistisch das Verlustrisiko in Grenzen gehalten werden kann. Mit dem Risikomanagement sollten Sie sich spätestens dann beschäftigen, wenn Sie nicht relativ sicher langfristig investieren, sondern stattdessen eher mit Wertpapieren oder Derivaten handeln. Was das Risikomanagement im Detail ist, welche Bestandteile es hat und durch welche Maßnahmen Sie prinzipiell bei der Anlage Verluste begrenzen können, das erfahren Sie in unserem Beitrag.

 

Welche Risiken hat der Handel mit Wertpapieren und Derivaten?

 

Wie in der Einleitung bereits beschrieben, kommt das Risikomanagement vor allen Dingen beim Handel mit Wertpapieren und Derivaten zum Einsatz. Damit sind in erster Linie die folgenden Finanzprodukte gemeint:

 

  • Aktien
  • ETFs und Fonds
  • Optionen
  • Futures
  • Differenzkontrakte (CFDs)
  • Devisen

 

In all diesen Bereichen findet ein Handel statt und das Risiko ist zum Teil groß. Deshalb ist es durch das Risikomanagement wichtig, die Gefahr von Verlusten möglichst zu reduzieren. Grundsätzlich gibt es die folgenden Risiken, wenn Sie mit Wertpapieren oder Derivaten handeln, die allerdings nicht alle stets auf jedes Finanzprodukt zutreffen müssen:

 

  • Emittentenrisiko
  • Kursrisiko
  • Ertragsrisiko
  • Währungsrisiko

 

Das Emittentenrisiko gibt es in erster Linie bei Anleihen, weil es sich um Gläubigerpapiere handelt. Das Kursrisiko kennen wir von allen Finanzprodukten, die gehandelt werden und dementsprechend einen Kurs oder Preis haben. Das trifft in erster Linie auf Fonds, Aktien, ebenso jedoch auf Derivate wie Optionen, Futures und CFDs zu. Ein Ertragsrisiko gibt es bei nahezu allen Handelswerten, mit Ausnahme von Anleihen, bei denen meist ein fester Zins verbrieft wird. Von einem Währungsrisiko sind Sie nur dann betroffen, wenn der Handel des entsprechenden Wertpapiers in einer fremden Währung stattfindet.

 

Risikomanagement – welche Elemente gibt es?

 

Das Risikomanagement ist ein Oberbegriff für verschiedene Maßnahmen, die in der Summe dazu führen sollen, Verluste möglichst effektiv zu begrenzen. Je nachdem, welche Finanzprodukte Sie handeln und welche Strategie Sie verfolgen, können vor allem die folgenden Bestandteile zu einem guten Risikomanagement zählen:

 

  • Überwachung der Märkte und Verfolgen von News
  • Diversifikation
  • Optimale Positionsgröße bestimmen
  • Limit- und Stop-Loss Order nutzen
  • Handelsstrategie strikt befolgen

 

Lassen Sie uns näher auf diese einzelnen Punkte eingehen, denn in der Summe schaffen Trader es häufig dadurch, ihr Verlustrisiko um durchschnittlich 20 bis 50 Prozent zu reduzieren.

 

Märkte überwachen und News verfolgen

 

In vielen Handelsbereichen sind Nachrichten ein Anlass, zu dem Kurse fallen oder steigen. Daher gehört es zu einem guten Risikomanagement, dass Sie stets im Hinblick auf Entwicklungen und Nachrichten auf dem Laufenden sind. Zudem sollten Sie die Märkte insoweit überwachen, als dass Sie sich zumindest die Entwicklung der Wertpapiere und Derivate betrachten, die Sie aktuell als Position in Ihrem Depot haben.

 

Diversifikation: Risikostreuung durch Verteilung des Kapitals

 

Eine Art goldene Regel und wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements ist die sogenannte Diversifikation. Diese beinhaltet, dass Sie Ihr Anlage- oder Trading Kapital auf mehrere Positionen aufteilen. Wie das im Detail aussehen kann, ist jedem Trader selbst überlassen. Die Reduzierung des Gesamtrisikos erreichen Sie bei einer Diversifikation dadurch, dass der einzelne Titel ein geringeres Gewicht im Portfolio hat. Gibt es dann beispielsweise bei diesem Wert einen Totalverlust, schlägt dieser sich nicht zu 100 Prozent auf ihr Depot nieder.

 

Bestimmen der optimalen Positionsgröße

 

Insbesondere beim Handel mit Devisen und Differenzkontrakten, den sogenannten CFDs, ist das Bestimmen der optimalen Positionsgröße von entscheidender Bedeutung. Diese Maßnahme steht in enger Verbindung mit der Diversifikation. Allerdings ist die optimale Positionsgröße noch einmal wesentlich geringer, was den Prozentsatz Ihres Kapitaleinsatzes betrifft. Die meisten Experten raten dazu, dass Sie maximal zwei Prozent Ihres aktuellen Handelskapitals auf einen Trade verteilen.

 

Wenn wir also von einer optimalen Positionsgröße in Höhe von zwei Prozent ausgehen, dann würde das zum Beispiel für den Handel mit CFDs bedeuten, dass Sie bei einem Gesamteinsatz von 10.000 Euro maximal 200 Euro als Gegenwert für den Trade auswählen. Aufgrund der Tatsache, dass beim CFD Trading mit Hebeln gearbeitet wird, können Sie dennoch in der Regel einen ausreichenden Gegenwert handeln, um damit gute Gewinne zu generieren.

 

Nutzen Sie Limit- und Stop-Loss-Orders

 

Ein sehr praxisnahes Mittel im Rahmen des Risikomanagements ist das Nutzen von Limit- und Stop-Loss-Orders. Bei einer Limit-Order geben Sie entweder für den Kauf oder Verkauf vor, dass die Order nur dann ausgeführt wird, sollte ein bestimmter Kurs nicht überschritten (Kauf) bzw. unterschritten (Verkauf) werden. Sie stellen damit sicher, dass Sie mindestens den Gegenwert beim Verkauf erreichen oder maximal den Betrag beim Kauf ausgeben, den Sie eingeplant haben.

 

Noch etwas wichtiger zur Risikoabsicherung ist die Stop-Loss Order. Sie erteilen dem Broker oder Ihrer Bank damit die Anweisung, eine Position automatisch zu verkaufen, sollte am Markt ein bestimmter Kurs / Preis erreicht werden. Das hat für Sie den großen Vorteil, dass Sie Ihre Position eben nicht mehr stündlich überwachen müssen, da das Ausführen der Stop-Loss Order automatisch durch den Finanzdienstleister erfolgt.

 

Passende Handelsstrategie auswählen und strikt befolgen

 

Ein ebenfalls wichtiger Teil des erfolgreichen Risikomanagements ist das Nutzen einer passenden Handelsstrategie. Diese sollten Sie aufgrund Ihrer Trading Ziele und auch Ihres Trading Stils auswählen. An den Märkten gibt es eine Reihe vorgefertigter und erprobter Strategien, wie zum Beispiel:

 

  • Trendfolgestrategie
  • Volatilitätsstrategie
  • Anti-Trend-Strategie

 

Wichtig ist allerdings nicht nur, dass Sie eine passende Strategie gefunden haben, sondern diese im zweiten Schritt strikt befolgen. Emotionales Handeln würde nämlich in vielen Fällen zu unnötigen Verlusten führen. Deshalb ist das Nutzen einer guten Handelsstrategie statistisch ein wichtiges Element, um Verluste zu reduzieren.

 

Wenn Sie die zuvor erläuterten Maßnahmen treffen, ist die Chance groß, dass Sie – zumindest rein statistisch – Ihre Verluste beim Handel mit Wertpapieren und Derivaten zum Teil deutlich verringern können. Garantien gibt es dennoch nicht, dass Sie trotz eines guten Risikomanagements nicht doch höhere Verluste erleiden, als Sie eigentlich eingeplant haben.

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