Die Inflation ist zwar aktuell (August 2023) nicht mehr ganz so hoch, wie es zu Beginn des Jahres der Fall gewesen ist. Erreichte die Preissteigerungsrate im Januar 2023 teilweise Werte über neun Prozent, so bewegt sich die aktuelle Inflationsrate zumindest wieder auf einem Niveau von unter sieben Prozent. Dennoch ist die Preissteigerungsrate – auch aus sich der EZB – noch viel zu hoch. Angestrebt wird ein Zielkorrektur zwischen 1,8 und 2,5 Prozent. Für Anleger bedeutet Inflation, dass sie häufig realen Kapitalverlust erleiden. Daher ist es umso wichtiger, sich bei einer höheren Inflationsrate für die richtigen Geldanlagen zu entscheiden. Welche das sind, darauf möchten wir im folgenden Beitrag näher eingehen.
Was bedeuten Inflation und Inflationsrate eigentlich?
Wirtschaftswissenschaftlich betrachtet bedeutet die Inflation, dass es sich um eine ganz gewöhnliche Phrase innerhalb des Wirtschaftskreislauf handelt. Sie ist in der Regel eng mit einem Aufschwung verbunden und kennzeichnet sich dadurch, dass die Preise am Markt steigen. Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen, wie zum Beispiel erhöhte Nachfrage auf Seiten der Wirtschaftsteilnehmer, zu denen gehören:
- Staat
- Unternehmen
- Haushalte
Wenn nun die Nachfrage bei maximal gleich bleibendem Angebot steigt, hat dies fast immer automatisch steigende Preise zur Folge. Diese wiederum können eine Inflation verursachen, wenn die Inflationsrate zum Beispiel die angesprochenen zwei Prozent übersteigt. Die Inflationsrate ist dementsprechend die Preissteigerungsrate, die sich auf einen sogenannten Warenkorb bezieht. Das ist ein Mix aus zahlreichen Gütern und auch Dienstleistungen, die häufig in Anspruch genommen werden.
Welche Auswirkungen hat die Inflation auf das Anlagevermögen?
Die Inflation ist in vielen Fällen deshalb gefürchtet, weil sie gleichzeitig eine Geldentwertung bedeutet. Der einzelne Euro verliert an Wert, weil Sie dafür weniger Waren und Dienstleistungen als zuvor erhalten. Das wiederum ist auf die gestiegenen Preise zurückzuführen. Welche Auswirkungen hat eine höhere Inflationsrate jedoch auf vorhandenes Vermögen? Meistens bestehen Vermögen aus Bankguthaben oder Wertpapiere. In vielen Fällen erhalten Anleger dann Zinserträge, insbesondere bei den folgenden Anlageformen:
- Geldmarktpapiere
- Anleihen
- Spareinlagen
- Sparbriefe
- Inhaberschuldverschreibungen
- Tagesgelder
- Termineinlagen
Die Anlage erfolgt selbstverständlich mit dem Ziel, Gewinne zu erzielen und somit Vermögen zu erweitern. Wenn wir das Festgeldkonto als Beispiel nehmen, so erhalten Sie dort momentan durchschnittliche Zinsen zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Nehmen wir aus dieser Spanne die Mitte, also drei Prozent. Bei einer Inflationsrate von derzeit 6,2 Prozent würde sich eine Differenz in Höhe von 3,2 Prozent ergeben, wenn wir die Zinsen gegenrechnen.
Sie erhalten also auf der einen Seite zwar Erträge in Höhe von drei Prozent, Ihr Kapital verliert allerdings durch die Inflation 6,2 Prozent an Wert. Das bedeutet, dass Sie einen sogenannten realen Vermögensverlust in Höhe von von 3,2 Prozent erleiden. Wenn Sie zu Beginn des Jahres ein Vermögen, zum Beispiel auf dem Festgeldkonto, von 10.000 Euro hatten, wäre dies am Ende des Jahres nur noch 9.680 Euro wert. Das Tückische ist, dass Sie davon in der Form nichts merken, als dass sich natürlich nach wie vor nominal 10.000 Euro auf Ihrem Festgeldkonto befinden. Mehr noch: Die Festgeldzinsen werden zugeschrieben, sodass Sie rein optisch betrachtet sogar mehr Vermögen als zu Beginn des Jahres auf dem Konto haben. Durch die Inflation jedoch ist der Gegenwert bzw. die Kaufkraft gesunken.
Welche Kapitalanlagen schützen vor Inflation?
Die entscheidende Frage bei einer höheren Inflationsrate im Bereich der Geldanlage lautet also: Mit welchen Anlageformen kann ich mich bestmöglich vor den negativen Auswirkungen einer höheren Preissteigerungsrate schützen? Wie Sie unserem vorherigen Ausführungen entnehmen können, sind in erster Linie verzinsliche Anlageformen dafür ungeeignet. Stattdessen sollten Sie sich für Anlageprodukte entscheiden, die eben nicht nur einen reinen Geldertrag haben, sondern hinter denen echte Vermögenswerte stehen.
In dem Zusammenhang fällt meistens der Begriff der Sachwerte und Sachwertanlagen. Dabei handelt es sich faktisch um Materialien und bestimmte Gegenstände, die einen Mindestwert haben. Dieser ergibt sich vor allem aus dem Materialwert, wobei hin und wieder ein sogenannter Sammlerwert hinzukommen kann. Zu den bekannteren Sachwerten, die als Geldanlage dienen können, zählen insbesondere:
- Immobilien
- Edelmetalle
- Antiquitäten
- Luxusuhren
- Hochwertige Spirituosen
- Diamanten und Edelsteine
Diese Liste ließe sich noch deutlich verlängern, da es eine größere Anzahl unterschiedlicher Sachwerte gibt, die als Geldanlage geeignet sind. Doch warum beinhalten zum Beispiel Immobilien überhaupt einen Inflationsschutz?
Wie kommt der Inflationsschutz bei Immobilien zustande?
Am einfachsten ist der Inflationsschutz von Immobilien und anderen Sachwerten zu erklären, wenn wir uns verdeutlichen, dass es sich auch dabei um Waren und Güter handelt. Im weiteren Sinne können Sie daher Immobilien mit Kleidung, Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs vergleichen, weil auch diese einen vom Hersteller oder Verkäufer festgelegten Preis haben. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn zum Beispiel aufgrund der Inflationsrate der Preis für 1 Liter Milch gestiegen ist, müsste das ebenfalls auf die Werte und Preise der Immobilien zu treffen.
Der Grund ist zum Beispiel, dass bei einer höheren Inflationsrate die Kosten für Baumaterialien steigen, Handwerker möchten aufgrund der ihrerseits höheren Lebenshaltungskosten mehr Einkommen erzielen und weitere Produkte, die zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Hausbau stehen, werden ebenfalls teurer. In diesem Fall steigt der Preis einer Bestandsimmobilie daher mindestens im gleichen Umfang wie die Inflationsrate. Für Sie als Immobilieneigentümer Anleger bedeutet das, dass Sie Ihr Vermögen gegen die Inflation geschützt haben, da es nicht nur nominal, sondern auch real im Wert erhalten bleibt.
Funktioniert der Inflationsschutz immer?
Meistens ist es so, dass der Inflationsschutz zum Beispiel bei Immobilien funktioniert, jedoch nicht immer. Das sehen wir ganz aktuell beispielhaft am Immobilienmarkt. Eigentlich müssten die Immobilienpreise aufgrund der Inflationsrate von momentan sechs Prozent deutlicher steigen. An immer mehr Orten ist allerdings das Gegenteil der Fall, denn dort sinken die Preise für Immobilien. Das allerdings führt dazu, dass es keinen Inflationsschutz gibt, sodass Anleger tatsächlich auch bei einer klassischen Sachwertanlage wie Immobilien einen realen Kapitalverlust erleiden.
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