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Investment in Krypto-Fonds – ist eine solche Anlage noch lohnenswert?


Momentan (Mitte 2023) scheint der Boom bei den Kryptowährungen vorbei oder pausiert zumindest. Die Kurse zahlreicher digitale Währungen, wie zum Beispiel des Bitcoins, sind in den letzten zehn Monaten zum Teil massiv gefallen. Davon betroffen sind nicht nur spekulativ eingestellte Trader, die am Krypto-Markt die entsprechenden Coins kaufen und verkaufen. Auch längerfristig orientierte Anleger sind davon berührt, wenn sie sich zum Beispiel für Krypto-Fonds entschieden haben. Wir möchten im Beitrag darauf eingehen, worum es sich überhaupt bei solchen Krypto-Fonds handelt und ob ein derartiges Investment noch lohnt.

 

Wie können Anleger in Kryptowährungen investieren?

 

Wenn bei Kryptowährungen von einem Investment oder einer Geldanlage gesprochen wird, dann darf man diese Bezeichnung nicht unbedingt immer wörtlich nehmen. Meistens werden darunter auch Spekulationen eingeordnet, wenn Sie also zum Beispiel an einer Krypto-Börse die jeweiligen Coins kurzfristig kaufen und wieder verkaufen. Wenn Sie diese Option mit einbeziehen, stehen in erster Linie die folgenden Möglichkeiten zur Verfügung, falls Sie mit dem Investment in digitale Währungen Gewinne erzielen möchten:

 

  • Trading der Coins an Krypto-Börsen
  • Zertifikate
  • Derivate wie CFDs
  • Cloud-Mining
  • Krypto-Fonds

 

Während die zuerst genannten Investmentarten selbsterklärend sind, handelt es sich beim sogenannten Cloud-Mining um eine spezielle Form des Investments. Hier stellen Sie einem sogenannten Cloud-Mining Anbieter Ihr Geld zur Verfügung, der davon im großen Stil Rechner und Stromkosten finanziert, um neue Coins zu generieren. Diese Anlageform ist durchaus längerfristig ausgerichtet, ebenso wie das Investment in Krypto-Fonds, mit denen wir uns jetzt näher beschäftigen.

 

Was sind Krypto-Fonds?

 

Normalerweise lassen sich fast alle Fondsarten, die am Finanzmarkt angeboten werden, einer von zwei Gruppen zuordnen, nämlich:

 

  • Offene Fonds (Publikumsfonds)
  • Geschlossene Fonds

 

In den Bereich der offenen Fonds fallen in erster Linie Geldmarkt-, Renten-, offene Immobilien- sowie Aktienfonds. Sie sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass Anleger schon ab geringen Summen investieren können und die Fondsanteile jederzeit handelbar sind. Demgegenüber zeichnen sich geschlossene Fonds dadurch aus, dass sie meistens ein Projekt finanzieren, eine Mindestanlagesumme von 10.000 Euro oder mehr existiert und Anleger ihr Kapital für mehrere Jahre binden.

 

Die sogenannten Krypto-Fonds fallen deshalb etwas aus der Reihe, weil sie von ihren Eigenschaften her eine Art Mischung zwischen offenen und geschlossenen Fonds darstellen. So gibt es zum Beispiel meistens relativ hohen Mindestanlagesummen, teilweise sogar jenseits der 50.000 Euro, was eine Gemeinsamkeit mit geschlossenen Fonds ist. Auf der anderen Seite können Sie Anteile von Krypto-Fonds häufig jederzeit kaufen und wieder verkaufen, was bei offenen Fonds ebenfalls der Fall ist. Auf jeden Fall besteht das Hauptmerkmal der Krypto-Fonds darin, dass dieses Geld in digitale Währungen anlegen. Damit funktionieren sie ähnlich wie zum Beispiel Aktienfonds, bei denen die Fondsgesellschaft Aktienwerte Portfolio hat.

 

Wie funktionieren Krypto-Fonds im Detail?

 

In den meisten Fällen funktionieren Krypto-Fonds so, dass die Fondsgesellschaft in bestimmte digitale Währungen investiert. Das kann zum Beispiel auf den folgenden Wegen erfolgen:

 

  • Kauf und Verkauf der Coins an Krypto-Börsen (Handel)
  • Teilnahme am Cloud-Mining
  • Nutzen anderer Finanzprodukte, beispielsweise Derivate
  • Kauf von Krypto-Aktien

 

Über das so entstehende Vermögen gibt die Fondsgesellschaft dann ihre Fondsanteile aus. Diese wiederum können Anleger erwerben, naturgemäß mit dem Ziel, dass der Wert eines Fondsanteils steigt. Dann erzielen Investoren eine positive Rendite. Die Ausschüttungen finden bei Krypto-Fonds entweder in Euro oder zum Teil auch in einer bestimmten Kryptowährung statt. Gleiches kann für die Rückzahlung des Kapitals gelten, wobei in dem Fall allerdings fast immer eine Gutschrift in Euro erfolgt.

 

Wonach richtet sich die Wertentwicklung bei Krypto-Fonds?

 

Auf der einen Seite können Krypto-Fonds zwar als langfristige Geldanlage genutzt werden, weil die Fondsanteile keine begrenzte Laufzeit haben. Auf der anderen Seite lässt sich dennoch der spekulative Charakter nicht verleugnen. Der Grund ist, dass die Wertentwicklung der einzelnen Fondsanteile massiv davon abhängt, wie sich der Preis bei den im Portfolio enthaltenen Kryptowährungen entwickelt.

 

Würde also beispielsweise der Bitcoin Kurs massiv fallen und würde diese digitale Währung einen großen Anteil am Fondsvermögen ausmachen, ist es nahezu sicher, dass auch der Preis des einzelnen Fondsanteils deutlich fallen wird. Die Performance der Krypto-Fonds ist also eng mit der Preisentwicklung der entsprechenden Kryptowährungen verbunden.

 

Das ist auch ein Grund dafür, dass es bei vielen Krypto-Fonds in den letzten zwölf Monaten eine (sehr) negative Entwicklung gegeben hat. Der Krypto-Markt bis zum Teil mehr als 40 Prozent eingebrochen, was sich ebenfalls negativ auf die jeweiligen Krypto-Fonds ausgewirkt hat. Daher stellen sich Anleger zunehmend die Frage, ob es sich bei Krypto-Fonds überhaupt noch um ein lohnenswertes Investment handelt.

 

Welche Krypto-Fonds gibt es am Markt?

 

Während Sie bei gewöhnlichen Publikumsfonds, zum Beispiel bei Aktienfonds, mittlerweile deutlich mehr als 1.000 Fonds zur Auswahl haben, ist das Angebot an Krypto-Fonds wesentlich begrenzter. Es sind kaum mehr als 15 bis 20 Fonds, welche in diese Kategorie fallen. Dazu gehören zum Beispiel unter anderem:

 

  • Postera Crypto I
  • Blockwall Capital 1
  • Blockchain Strategies Fund
  • Bitreal Real Estate Blockchain Opportunity Fund 1

 

Der Bitreal Real Estate Blockchain Opportunity Fund 1 zum Beispiel spiegelt einige der charakteristischen Merkmale vieler Krypto-Fonds wider. So müssen Anleger mindestens 500.000 Euro investieren, um überhaupt Fondsanteile erwerben zu können. Für Kleinanleger und Sparer sind Krypto-Fonds somit meistens ungeeignet, auch wenn es einige Varianten gibt, bei denen Sie weniger Mindestkapital investieren müssen.

 

Lohnen Krypto-Fonds für die Zukunft noch?

 

Diese Frage lässt sich deshalb schwer beantworten, weil – wie im Beitrag beschrieben – die Wertentwicklung der Krypto-Fonds erheblich davon abhängt, wie sich der Preis einzelner Kryptowährungen entwickeln wird. Eine Aussage dazu wiederum wagen selbst viele Experten nicht, denn dafür ist der Krypto-Markt allgemeinen zu volatil. Es kann sein, dass der Krypto-Boom tatsächlich beendet ist und die die Kurse weiter fallen. Es kann allerdings ebenfalls passieren, dass es eine Erholung gibt und die digitalen Währungen im Kurs – zumindest vorübergehend – wieder ansteigen. Somit muss jeder Anleger selbst entscheiden, ob er noch an den Krypto-Markt glaubt und damit ein Investment in Krypto-Fonds eine sinnvolle Angelegenheit sein kann.

 

Welche Alternativen gibt es zu einer Anlage in Krypto-Fonds?

 

Wenn mit Alternativen ein längerfristiges Investment gemeint ist, dann gibt es nur sehr wenige Optionen zu Krypto-Fonds. Folgende Finanzprodukte würden in dem Fall ausscheiden:

 

  • Direkthandel der Coins an Krypto-Börsen
  • Derivate wie Optionen oder CFDs
  • Zertifikate

 

Im Grunde die einzigen Optionen im langfristigen Bereich sind zum einen das sogenannte Cloud-Mining und zum anderen die Anlage in Krypto-Aktien. Oftmals werden so Wertpapiere von Unternehmen bezeichnet, die entweder direkt mit der Krypto-Branche zu tun haben oder selbst in größerem Umfang in digitale Währungen investiert haben. Bei der Auswahl der Aktien sollten Sie unbedingt darauf achten, in welchem Umfang die Kursveränderung der Kryptowährungen sich auf die entsprechenden Aktienkurse in der Vergangenheit ausgewirkt haben und zukünftig auswirken könnten.

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