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Irrtümer zur Aktienanlage – diese Vorteile sind nicht korrekt


Im Zusammenhang mit Aktien gibt es mehrere Irrtümer, die sich dennoch unter vielen Anlegern hartnäckig halten. In der überwiegenden Mehrheit handelt es sich dabei eher um Vorteile, die in der Praxis widerlegt werden können. Leider führen diese Fehleinschätzungen und Irrtümer allerdings häufiger dazu, dass sich Anleger gegen ein Investment in Aktien entscheiden, obwohl die Wertpapiere für sie eigentlich die genau passende Variante wären. Aus dem Grund möchten wir in unserem Beitrag auf einige Irrtümer eingehen, die es in Deutschland im Zusammenhang mit der Anlage in Aktienwerte vergibt.

 

Warum ist die Aktionärsquote in Deutschland relativ gering?

 

Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die sogenannte Aktionärsquote werfen. Das ist der Anteil aller Anleger, der Aktien im Depot hat oder in der Vergangenheit hatte. Hierzulande bewegt sich die Aktionärsquote bei ca. 25 Prozent, während sie in einigen europäischen Ländern und vor allem in Nordamerika zum Teil deutlich darüber liegt. Gründe für den vergleichsweise geringen Anteil an Aktionären gibt es mehrere. Das sind in erster Linie:

 

  • Bis dato keine staatliche Förderung für Aktien
  • Häufig negative Berichte in den Medien, zum Beispiel über einen Börsencrash
  • Falsche Vorstellungen von Aktien-Investment

 

Wir möchten Ihnen jetzt wenige Informationen geben, sodass Sie im Anschluss unseres Beitrages wissen, dass es sich zumindest bei einigen Aussagen und Einschätzungen zum Investment in Aktien um Irrtümer oder Vorurteile handelt.

 

Irrtum 1: Aktien sind eine sehr riskante Geldanlage

 

Grundsätzlich zählt das Investment in Aktien zwar nicht zu den sichersten Anlageformen. Es ist jedoch ein Irrtum, dass die Anlage in Aktienwerte immer relativ risikoreich wäre. Abhängig von dem Anlagehorizont ist teilweise exakt das Gegenteil der Fall. Vom Grundsatz her lassen sich die Geldanlagen im Hinblick auf die Anlagedauer in die folgenden drei Gruppen einteilen:

 

  • Kurzfristig: bis zu 1 Jahr
  • Mittelfristig: 1 bis 4 Jahre
  • Langfristig: mehr als 4 Jahre

 

Zwar gilt schon ein Anlagezeitraum mit einer Haltedauer von mehr als vier Jahren als langfristig. Allerdings meinen Experten und Analysten vor allen Dingen einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren, wenn von einem sehr langfristigen Investment gesprochen wird. Innerhalb einer solchen Periode ist es in Deutschland nur einmal vorkommen, dass Sie mit dem Investment in Aktien Verluste erlitten hätten. In allen anderen Fällen lägen Sie bei einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren in der Gewinnzone. Das zeigt eindeutig, dass es tatsächlich ein Irrtum ist, dass Aktien – bei einem langfristigen Anlagehorizont – ein relativ risikoreiches Investment wären.

 

Irrtum 2: Handel an den Börsen ist wenig transparent

 

Unter anderem aufgrund der Vielzahl an Aktien, die an den Börsen gehandelt werden, sind nicht wenige Anleger der Auffassung, dass der Handel und auch die Kursbildung wenig transparent wären. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Kaum eine Preisbildung ist in der Praxis so transparent, wie es bei Aktien zu sehen ist. Die Kurse bilden sich stetig auf Grundlage von Angebot und Nachfrage, sodass jederzeit nachzuvollziehen ist, warum die Aktienwerte aktuell zu dem oder dem Kurs notieren. Darüber hinaus haben Anleger jederzeit die Möglichkeit, sich über verschiedene Quellen zu Aktienkursen zu informieren. Das sind zum Beispiel:

 

  • Webseiten im Internet
  • Börsenticker im TV
  • Informationen im Börsenteil der Tageszeitung

 

Irrtum 3: Aktien sind nur zur kurzfristigen Spekulation geeignet

 

Insbesondere dann, wenn Anleger in den Medien wieder einmal von einem Kurssturz an der Börse erfahren, sehen sie sich häufiger in ihrer Einschätzung bestätigt, dass Aktien nur etwas für eine kurzfristige Spekulation sind. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Irrtum. Richtig ist, dass die Wertpapiere im Hinblick auf ihre Verwendung sehr flexibel sind. So können Sie Aktienwerte in erster Linie für eines der folgenden drei Vorhaben und Anlageziele in Anspruch nehmen:

 

  • Kurzfristige Spekulationen
  • Trading
  • Langfristiges Investment
  • Vermögensaufbau

 

Was viele Anleger und Sparer nicht wissen: Mit Aktien können Sie sogar gezielt Vermögen aufbauen, ohne bereits vorhandenes Kapital investieren zu müssen. Das funktioniert sehr gut mit einem Aktiensparplan, denn dort können Sie beispielsweise für monatlich 50 Euro die entsprechenden Wertpapiere erwerben.

 

Irrtum 4: Ich kann lediglich einzelne Aktien direkt kaufen, wenn ich investieren möchte

 

Leider handelt sich dabei um eine Fehleinschätzung sowie um einen Irrtum. Sie haben am Markt nicht nur die Möglichkeit, direkt in Aktien zu investieren, also selbst Wertpapiere auszuwählen und diese an der Börse zu kaufen. Alternativ oder zusätzlich steht die Möglichkeit zur Verfügung, stattdessen indirekt in Aktienwerte zu investieren. Das ist in erster Linie mit den folgenden Finanzprodukten möglich:

 

  • Aktiv gemanagte Aktienfonds und Mischfonds
  • Exchange Traded Funds (ETFs)
  • Zertifikate

 

Eine Reihe von Anlegern möchte deshalb nicht direkt in Aktien investieren und die Wertpapiere aussuchen müssen, weil sie sich exakt das nicht zutrauen. Dann ist es häufig sinnvoll, sich alternativ entweder für aktiv gemanagte Aktienfonds oder sogar für ETFs zu entscheiden. In beiden Fällen trifft der Fondsmanager die Auswahl und Sie profitieren gleichzeitig von einer Diversifikation, da Sie über den Fonds indirekt in oftmals 30, 50 oder noch mehr unterschiedliche Aktienwerte Geld investieren.

 

Irrtum 5: Aktienkurse basieren stets auf fundamentalen Daten

 

Es gibt eine Reihe von Kennzahlen, mit denen Analysten versuchen, die zukünftige Kursrichtung und Bewegung von Aktien einzuschätzen. Diese Zahlen fallen in den Bereich der Fundamentaldaten und werden im Zuge der Fundamentalanalyse genutzt. Das sind zum Beispiel:

 

  • Eigenkapitalrendite
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis
  • Kurs-Buch-Verhältnis
  • Dividendenrendite

 

Trotzdem dieser Kennzahlen, die oft zur Bewertung von Aktien herangezogen werden, ist es ein Irrtum, dass die Kurse an der Börse nur auf solche fundamentalen Daten und Zahlen reagieren. Stattdessen spielen sowohl die Ergebnisse aus der Chartanalyse als auch die sogenannte Börsenpsychologie eine große Rolle, wenn es um die Bewegung von Aktienkursen geht. Nicht selten stellen Analysten zum Beispiel fest, dass eine Kursbewegung jeder fundamentalen Grundlage entbehrt.

 

Dann agieren Anleger schlichtweg anders am Markt, als es eigentlich aufgrund der objektiven Daten und Zahlen vorhersehbar wäre. Exakt aus diesem Grund beziehen die Experten stets weitere Faktoren zur Bewertung von Aktien mit ein, insbesondere historische Kursverläufe, die Stimmung an den Märkten und auch politische sowie wirtschaftliche Ereignisse können sich auf die entsprechenden Kurse der Wertpapiere auswirken.

 

Irrtum 6: Die Aktienanlage ist relativ teuer

 

Kommen wir zu einem weiteren Irrtum, der in der Form ebenfalls nicht haltbar ist. Nicht wenige Anleger sind der Auffassung, dass ein Investment in Aktien relativ teuer ist. Damit ist zum einen gemeint, dass vergleichsweise hohe Kapitalsummen aufgewendet werden müssen, um in die Wertpapiere zu investieren. Zum anderen sind nicht wenige Kunden der Meinung, dass die Gebühren einer Aktienanlage sehr hoch sind. Beide Vorurteile lassen sich leicht widerlegen.

 

Sie können teilweise schon ab 50 Euro in Aktien investieren, je nachdem, welchen Kurs das Wertpapier hat. Jedenfalls gibt es genügend Aktienwerte, die zwischen 10 und 50 Euro kosten. Ebenfalls nicht richtig ist, dass die Aktienanlage von den Kosten her sehr teuer ist. Das gilt insbesondere nicht unter der Voraussetzung, dass die Bank oder der Broker eine sogenannte Order-Flat anbieten. Dann würden Sie zum Beispiel bei einem Gegenwert von 10.000 Euro mitunter nur zwischen 6 bis 10 Euro an Ordergebühren zahlen. In Prozent gerechnet bedeutet das im Hinblick auf das Verhältnis zum Gegenwert lediglich eine Kostenquote ca. 0,10 Prozent.

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