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Gibt es Girokonten für Fremdwährungen?


Nicht immer muss ein Girokonto innerhalb der Bundesrepublik Deutschland „in Euro“ geführt werden. Auch ausländische Währungen [oder auch Devisen] kommen für die Kontoführung im Inland in Betracht. Derartige Kontotypen werden daher auch als „Fremdwährungskonten“ oder auch „Devisenkonten“ bezeichnet. Mit einem solchen Fremdwährungskonto können Sie als potenzieller Verbraucher mit ausländischen Währungen bezahlen. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn Sie regelmäßig in Fremdwährungen bezahlen oder Spekulationen oder Kapitalanlagen in Fremdwährungen abrechnen und ein potenzielles Wechselkursrisiko gern vermeiden möchten. Fremdwährungskonten lassen sich heute in den verschiedensten Währungen unterhalten: zum Beispiel in US-Dollar, in britischen Pfund, in japanischen Yen sowie in schweizerischen Franken (und noch in weiteren Währungen). Galten Fremdwährungskonten bis vor einigen Jahren nur geschäftlichen Kunden vorbehalten, so können sich mittlerweile auch Privatkunden bei einigen Banken ein derartiges Fremdwährungskonto eröffnen. Was es genau mit den Fremdwährungskonten auf sich hat, wie Sie ein solches finden, eröffnen und unterhalten können, dazu erfahren Sie innerhalb des nun folgenden Artikels ein wenig detailliertere Informationen.

 

Was ist überhaupt ein Fremdwährungskonto?

 

Per Definition ist ein Fremdwährungskonto ein in einer ausländischen Währung geführtes Bankkonto, welches bei einem inländischen Kreditinstitut unterhalten wird. Das entsprechende Kreditinstitut führt auf dem Fremdwährungskonto – im Auftrag des Kontoinhabers – Devisen wie beispielsweise US-Dollar oder andere Währungen. Dabei kann das Fremdwährungskonto entweder als Kontokorrent (zum Beispiel klassische Girokonten) oder aber als Depositenkonto (zum Beispiel Festgeldkonten) geführt werden. Laufende Zahlungsein- oder Ausgänge lauten bei Fremdwährungskonten in ausländischen Währungen. Tauschkosten entstehen für Sie, als potenziellen Kontoinhaber bei einem Fremdwährungskonto also nicht, insofern Sie beispielsweise ausländische Währungen empfangen oder in diesen bezahlen. Viele Fremdwährungskonten offerieren ferner die Möglichkeit, auch Fremdwährungskredite in Form von klassischen Dispokrediten abzurufen. Bisweilen nutzten vor allem Firmenkunden die Vorzüge der Fremdwährungskonten, doch auch immer mehr Privatkunden profitieren bei zum Beispiel Einkäufen in ausländischen Währungen von den zahlreichen Vorzügen der Fremdwährungskonten.

 

Für welche Situationen wird ein Fremdwährungskonto gebraucht?

 

Fremdwährungskonten können sich auf für Sie, als potenziellen Privatkunden durchaus lohnen. Im Folgenden haben wir für Sie einmal ein paar gängige Situationen zusammengestellt, in denen sich die Unterhaltung eines Fremdwährungskontos für Sie lohnen kann:

 

  • Sie kaufen regelmäßig in ausländischen Währungen ein (zum Beispiel via Online-Shopping)
  • Sie empfangen regelmäßig ausländische Währungen (zum Beispiel als Onlineshop-Betreiber)
  • Sie legen Kapital in über ausländische Broker in ausländischen Währungen an (und benötigen ein Verrechnungskonto in ausländischer Währung)
  • Sie möchten sich gegen Wechselkursrisiken absichern (da Sie zum Beispiel eine längere Auslandsreise oder einen größeren Kauf in ausländischer Währung planen)
  • Sie möchten Ihr individuelles Vermögensrisiko durch eine Streuung Ihres Kapitals [auch in ausländische Währungen] senken
  • Sie möchten von Wechselkursgewinnen profitieren
  • Sie möchten hohe Tauschgebühren einsparen
  • Sie benötigen ein bestimmtes Kapital als Nachweis für die Beantragung eines dauerhaften Visums

 

Wie Sie sehen, kann die Unterhaltung eines Fremdwährungskontos in vielerlei Situationen sinnvoll sein!

 

Worauf sollte bei der Auswahl eines Fremdwährungskontos geachtet werden?

 

Ebenso bei der Auswahl von Fremdwährungskonten gibt es einige, wichtige Dinge zu beachten. Zwar funktioniert der Auswahlprozess im Großen und Ganzen ähnlich wie bei regulären Girokonten, dennoch gibt es ein paar kleine aber feine Unterschiede zu verzeichnen. Darunter vor allem, welche Währungen Ihr potenzielles Fremdwährungskonto überhaupt bieten sollte. Des Weiteren sind auch die Funktionalität und die angebotenen Kontoleistungen entscheidend. Wir haben darüber hinaus noch weitere Kriterien recherchiert, die beim individuellen Auswahlprozess eines Girokontos in Fremdwährung von großer Bedeutung sind. Erfahren Sie daher innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte alle relevanten Auswahlkriterien Ihres neuen Girokontos in Fremdwährung.

 

Verfügbare Währungen

 

Theoretisch reicht es bei vielen Anbietern, genau ein Fremdwährungskonto zu eröffnen und dieses gleich für mehrere, ausländische Währungen zu nutzen. Inzwischen gibt es Bank, die Fremdwährungskonten für bis zu 40 Währungen gleichzeitig anbieten. Darunter vor allem die gängigsten Hauptwährungen wie beispielsweise US-Dollar, britische Pfund, schweizerische Franken sowie japanische Yen, aber auch zahlreiche Nebenwährungen wie beispielsweise norwegische Kronen, australische oder neuseeländische Dollar sowie polnische Zloty. Die Anzahl der verfügbaren Währungen stellt für Sie daher in Hauptkriterium bei der Auswahl Ihres individuellen Fremdwährungskontos dar.

 

Funktionalität

 

Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Funktionalität Ihres Fremdwährungskontos. Diesbezüglich sind folgende Dinge wichtig:

 

  • Verfügt das Girokonto in Fremdwährung über eine Banking-App?
  • Lassen sich mit dem Girokonto in Fremdwährung Auslandsüberweisungen durchführen?
  • Können problemlos Zahlungseingänge aus dem Ausland realisiert werden?
  • Kann auch Bargeld am Schalter ein- oder ausgezahlt werden?
  • Können Sie eine Kreditkarte zum Kontoangebot dazu erhalten?
  • Können Fremdwährungskredite über das Girokonto in Fremdwährung abgeschlossen werden?
  • Sind alternative Zahlungsmodelle wie beispielsweise Apple Pay oder Google Pay möglich?

 

Natürlich gibt es noch weitere, wichtige Funktionalitäten. Die obengenannten stellen jedoch insgesamt die wichtigsten Funktionalitäten dar, die Ihr Fremdwährungskonto unbedingt aufweisen sollte.

 

Kontogebühren

 

Kosten & Gebühren sind weitere Hauptkriterium, die Sie in die Entscheidungsfindung für Ihr individuelles Fremdwährungskonto miteinbeziehen sollten. Viele Fremdwährungskonten können Sie in diesem Zusammenhang bereits ab 0,00 Euro pro Monat unterhalten. Bei anderen Anbietern wiederum zahlen Sie mitunter hohe Kontoführungsgebühren sowie die Ausstellung von Geldkarten und normale Überweisungsfunktionen extra. Auch Inaktivitätsgebühren, die immer dann fällig werden, sobald weder Zahlungsein- noch Ausgänge verzeichnet werden, sind durchaus üblich.

 

Direkt- oder Filialbank

 

Fremdwährungskonten gibt es bei Direkt-, aber auch bei Filialbanken. Der Vorteil an einer Filialbank wie beispielsweise der Deutschen Bank, ist, dass Sie hier direkt Ihren Kundenberater aufsuchen können und gewöhnlicherweise Bargeldein- oder Auszahlungen auf Ihr Fremdwährungskonto vornehmen können. Üblicherweise sind Fremdwährungskonten bei Filialbanken [die also über ein eigenes Filialnetz verfügen] aber teurer, als beispielsweise bei Direktbanken. Bei diesen handelt es sich wiederum um reine „Online-Banken“, die über keine Filialen verfügen. Direktbanken sind per Definition Banken, die ihre Leistungen ausschließlich über räumliche Distanz via Telefon, E-Mail oder Live-Chat sowie eigene Webseiten anbieten. So können Direktbanken – im Vergleich zu Filialbanken – häufige umfassende Kosten einsparen, was die bei diesen erhältlichen Bankprodukte oftmals deutlich günstiger für den Kunden macht.

 

Mit oder ohne SCHUFA-Abfrage

 

Banken, bei denen Sie eine Girokonto-Anfrage stellen, dürfen sich per Gesetz Ihre individuellen SCHUFA-Einträge, beziehungsweise Ihren SCHUFA-Score ansehen. Dies hat natürlich zur Folge, dass Ihr individueller SCHUFA-Score aufgrund von häufigen Abfragen [zum Beispiel verursacht durch häufige Girokonto-Anfragen] negativ beeinträchtigt wird. Viele Banken bieten aber mittlerweile Girokonto-Anfragen ohne SCHUFA-Abfrage. Ziehen Sie also auch diesen Umstand unbedingt mit ins Kalkül. Insofern Sie sich also bei mehreren Bankinstituten Informationen über potenzielle Girokonten in Fremdwährung einholen, sollten Sie darauf achten, dass diese keine Vorababfrage Ihrer SCHUFA-Einträge durchführen!

 

Sicherheit & Seriosität

 

Seit dem 3. Juli 2015 unterliegen auch Fremdwährungskonten der gesetzlichen Einlagensicherung – und zwar ganz egal, in welcher Währung oder in welchem Land diese geführt werden. Somit sind Kundeneinlagen bis zur gesetzlichen Einlagensicherungshöhe von 100.000 Euro [Gegenwert je Anleger] gesichert. Ihr Fremdwährungskonto muss dafür jedoch einer Bank angehören, die ihren Sitz innerhalb der Europäischen Union hat. Übrigens: Währungsrisiken werden dadurch nicht abgesichert. Sollte die betreffende Fremdwährung sich also kurzfristig entwerten oder hyperinflationär werden, erhalten Sie von Ihrer Bank keinerlei Erstattung oder sonstige Aufwandsentschädigungen!

 

Wo können gute Fremdwährungskonten gefunden werden?

 

Wir haben im Folgenden einmal die besten Fremdwährungskonten und deren Leistungen für Sie herausgesucht:

 

Anbieter Gesamtanzahl, Fremdwährungen Produktname
Comdirect 12 Comdirect Währungsanlagekonto
Consorsbank 9 Consorsbank Fremdwährungskonto
Fidor Bank 10 Fidor Smart Girokonto
Deutsche Industriebank 1 IKB Währungskonto
Augsburger Aktienbank 6 Augsburger Aktienbank Währungskonto
Deutsche Bank 40 FX4Cash

 

Deutlich heraus sticht hier beispielsweise das Fremdwährungskonto-Angebot der Deutschen Bank, bei welchem es sich im Grunde genommen um eine eigene Plattform handelt. Insgesamt werden hier 40 verschiedene Währungen angeboten, über die Fremdwährungskonten unterhalten werden können. Einige Angebote sind ferner reine Girokonten mit Fremdwährungsoption wie beispielsweise jenes der Fidor Bank. Aber auch abseits der genannten Anbieter gibt es noch eine Reihe von Direkt- sowie Filialbanken und Online-Broker, die spezielle Fremdwährungskonten für den täglichen Zahlungsverkehr anbieten.

 

Wie können Fremdwährungskonten abgeschlossen werden?

 

Fremdwährungskonten werden im Grunde genommen genauso abgeschlossen, wie dies auch bei regulären Girokonten der Fall ist. Hierfür muss das Fremdwährungskonto der Wahl zunächst gefunden werden. Im nächsten Schritt geht es dann an das Befüllen der Kontoeröffnungsunterlagen. Viele Banken fordern darüber hinaus die Beilage bestimmter Nachweise wie beispielsweise einen festen Wohnsitz innerhalb der Bundesrepublik Deutschland oder eine Steuernummer. Sind alle Angaben gemacht und alle Nachweise beigelegt, geht es im nächsten Schritt üblicherweise zur Verifikation. Zu guter Letzt folgt dann noch die Freischaltung des Fremdwährungskontos. Wir möchten Ihnen innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte gern einmal die einzelnen Schritte, die eine Kontoeröffnung eines Fremdwährungskontos ausmachen, näher aufzeigen.

 

Fremdwährungskonten finden und vergleichen

 

Gute Angebote für Fremdwährungskonten können beispielsweise auf kostenlosen und unabhängigen Vergleichsportalen für Girokonten im Internet gefunden werden. Als mögliche Plattformen kommen hier beispielsweise CHECK24 oder Verivox infrage. Indem Sie die praktischen Filterfunktionen auf den Vergleichsportalen nutzen, können Sie eine unverbindliche Marktsondierung aller auf dem Girokonto-Markt befindlichen Fremdwährungskonten starten. Filtern Sie hier beispielsweise nach folgenden Kriterien:

 

  • nach der Anzahl und Auswahl der angebotenen Fremdwährungen
  • nach den Kosten
  • nach den Leistungen des Fremdwährungskontos
  • nach potenziellen Eröffnungsboni
  • und noch nach weiteren Kriterien

 

Starten Sie dann die Anbietersuche und vergleichen Sie dann die einzelnen Fremdwährungskonto-Angebote in Ruhe miteinander. Suchen Sie sich dann jenes Angebot heraus, welches Ihnen insgesamt am besten zusagt. Alternativ kann der Gang auch über Ihre Hausbank und Ihren Bankberater oder über eine andere Filialbank führen.

 

Kontoeröffnungsunterlagen ausfüllen

 

Nun müssen die entsprechenden Kontoeröffnungsunterlagen ausgefüllt werden. Angegeben werden müssen nebst persönlicher Kontaktdaten [wie zum Beispiel Wohnadresse, E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer] auch Daten über die individuelle Einkommenssituation, das Alter und zwecks potenzieller SCHUFA-Einträge. Bei einigen Anbietern müssen zudem Nachweise wie zum Beispiel Mietverträge oder Steuerdokumente vorgewiesen werden. Sobald alle Unterlagen ordnungsgemäß ausgefüllt worden sind, geht es zu Verifikation Ihrer Daten!

 

Verifikationsverfahren

 

Hierfür können Sie entweder das gängige Post-Ident-Verfahren der Deutschen Post AG oder aber ein Video-Ident-Verfahren direkt über den Konto-Anbieter nutzen. In beiden Fällen müssen Sie aber ein gültiges Ausweisdokument wie beispielsweise einen Personalausweis oder Reisepass zur Identifikation Ihrer Person vorlegen. Damit wird zum einen die Richtigkeit Ihrer Daten geprüft, zum anderen auch, ob Sie auch tatsächlich der potenzielle Kontoinhaber sind.

 

Freischaltung des Fremdwährungskontos

 

Nach der Verifikation gehen Ihre Unterlagen noch einmal zur Prüfung an das jeweilige Bankinstitut. Schon nach wenigen Tagen erhalten Sie dann Ihre individuellen Zugangsdaten sowie Ihre Kontokarte [separat] per E-Mail und Post zugesendet. Nun können Sie Ihr neues Fremdwährungskonto auch direkt vollumfänglich nutzen.

 

Fazit zum Thema: „Gibt es Girokonten in Fremdwährungen“?

 

Da auch der Girokonto-Markt für Fremdwährungskonten hart umkämpft ist, kann es sich für Sie als potenzieller Verbraucher in jedem Fall lohnen, eine Vielzahl von Konto-Angeboten zunächst unverbindlich miteinander zu vergleichen. Bei vielen Anbieter locken aktuell attraktive Prämien in Form von Geld- oder Sachprämien, an denen Sie als Neukunde profitieren können. Zunächst sollten Sie aber genau wissen, wonach Sie suchen. Sprich: Für welche Fremdwährungen soll Ihr neues Fremdwährungskonto konzipiert sein? Oder: Für welche Zwecke soll dies sonst noch geeignet sein? Neben den reinen Girokonten in Form von Fremdwährungskonten gibt es nämlich beispielsweise noch spezielle Business-Fremdwährungskonten, die sich vor allem für Gewerbetreibende und Trader eignen. Achten Sie beim betreffenden Anbieter zudem auf dessen Seriosität und Sicherheit, die in der Regel gewährleistet ist, sobald das Bankinstitut seinen Sitz innerhalb der EU unterhält.

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