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Wie finde ich das beste Girokonto?


Girokonten gelten mittlerweile als fester Bestandteil des täglichen Wirtschaftslebens. Eine Teilnahme an diesem ohne ein Girokonto ist praktisch nicht mehr möglich. Egal, ob es sich um die Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs handelt, Mietzahlungen geleistet werden, Gehaltseingänge verzeichnet werden oder Sozialleistungen wie beispielsweise Bafög überwiesen werden sollen – für all diese Dinge gilt ein Girokonto als Grundvoraussetzung. Noch vor rund 50 Jahren war das anders. Denn bis etwa 1960 wurden die meisten Arbeitnehmer in Deutschland noch in bar ausbezahlt. Heute beläuft sich die Gesamtanzahl der Girokonten innerhalb der Bundesrepublik Deutschland auf rund 109,2 Millionen. Somit besitzt jeder geschäftsfähige Bürger in Deutschland im Schnitt zwei Girokonten. Da ein Girokonto an sich jeder braucht, stellt sich natürlich noch die Frage: Wo kann das beste Girokonto für den Einzelnen überhaupt gefunden werden? Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit dem Auswahlprozess eines Girokontos sowie dessen Vertragsabschluss befassen.

 

Wozu brauche ich ein Girokonto?

 

Beim Girokonto handelt es sich um das wichtigste Konto aller Bankkonten. Es dient zur Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs sowie anderer Bankgeschäfte. Es wird vielerorts auch „Sichtkonto“ genannt, weswegen die Einlagen in diesem auch als „Sichteinlagen“ bezeichnet werden. Girokonten sind in der Regel mit einer Kontokarte (zum Beispiel „Girokarte“, „Girocard“ oder „Geldkarte“) ausgestattet, über die sich am Bankautomaten oder Zahlungsterminal Zugang zu den Sichteinlagen verschafft werden kann. Folgende [Grund]Funktionen bietet ein Girokonto im Normalfall:

 

  • Geldaufbewahrung (Sichteinlagen)
  • Überweisungen tätigen oder empfangen
  • Lastschrifteinzüge
  • Daueraufträge
  • Online-Banking (hier kann das Girokonto entweder von zu Hause aus oder unterwegs via Banking-App verwaltet werden)
  • Bargeldverfügungen am Bankautomaten oder Zahlungsterminal (im In- und Ausland)
  • Bargeldlose Zahlungsvorgänge mit der Kontokarte
  • Dispokredite (für finanzielle Engpässe)

 

Darüber hinaus bieten einige Konto-Anbieter noch zusätzliche Funktionen wie beispielsweise Apple Pay, Google Pay sowie [Prepaid]Kreditkarten, die an das Girokonto geknüpft sind. An sich besitzt in Deutschland jeder Mensch das Recht, sein eigenes Girokonto bei einem Kreditinstitut seiner Wahl zu eröffnen. Das betrifft sowohl alle Bürgerinnen und Bürger, Migranten als auch Asylsuchende.

 

Worauf sollte bei der Auswahl eines Girokontos genau geachtet werden?

 

Bei einem Girokonto handelt es sich um ein ganz grundlegendes Finanztool, welches in Deutschland praktisch jeder Mensch für den täglichen Zahlungsverkehr braucht. Deswegen sollte die Auswahl des passenden Girokonto-Angebots unter keinen Umständen dem Zufall überlassen werden. Jedem steht die freie Auswahl eines oder mehrerer Girokonten bei einem Bankinstitut seiner Wahl offen. Um Ihnen bei der Entscheidungsfindung etwas Hilfestellung zu bieten, sollen die folgenden Unterabschnitte daher einmal aufzeigen, auf was genau Sie bei der potenziellen Girokontoauswahl genau achten sollten. Folgende Dinge sind bei der Auswahl insgesamt besonders wichtig:

 

  • Girokonto-Typ
  • Kosten & Gebühren
  • Direkt- oder Filialbank
  • Kontoleistungen
  • [Debit]Kreditkarte zum Girokonto
  • Dispokredit & Dispozinsen
  • Mit oder ohne SCHUFA-Abfrage

 

Girokonto-Typ

 

Girokonto ist nicht gleich Girokonto. Denn viele Banken bieten ihren Kunden eine Vielzahl sogenannter „Themen-Girokonten“, die sich an eine ganz bestimmte Zielgruppe von Kunden wenden. Unter anderem betrifft das folgende Girokonto-Typen:

 

  • Girokonten für Schüler oder Studenten
  • Girokonten für Berufstätige (mit regelmäßigem Lohn- oder Gehaltseingang)
  • Girokonten für Selbstständige oder Freiberufler
  • Gemeinschaftskonten (für Ehepaare)
  • Premiumkonten (Girokonten mit besonders umfassenden Leistungen)
  • Guthabenkonten (Girokonten oder Dispo-Gewährung)
  • Und-/Oder-Konten (hier kann nur mit Zustimmung des jeweils anderen Kontoinhabers agiert werden)
  • P-Konten (auch „Pfändungsschutzkonto“ genannt)
  • Wertpapiertransaktionskonten (dienen als Referenzkonten für Wertpapierdepots)
  • Anderkonten (von einem Treuhänder verwaltet)

 

Am häufigsten werden ganz klassische Girokonten für Berufstätige oder auch „Gehaltskonten“ verwendet. Bei allen übrigen Kontovarianten handelt es sich gewissermaßen um spezielle Ausführungen.

 

Kosten & Gebühren

 

Ein weiteres, wichtiges Kriterium bei der Auswahl Ihres individuellen Girokontos sind der Punkt „Kosten & Gebühren“. Bei einigen Anbietern fallen für die Unterhaltung eines Girokontos bis zu 120 Euro pro Jahr davon an (6). Typische Kosten bei der Kontoführung entstehen beispielsweise durch folgende Positionen:

 

  • grundlegende Kontoführungsgebühren (werden monatlich oder quartalsweise abgerechnet)
  • Kosten für Ausstellung einer Kontokarte
  • Kosten für Überweisungen (zum Beispiel durch „SMS-TAN“ verursacht)
  • Kosten für den Versand von Kontoauszügen
  • Negativzinsen für Sichteinlagen über einer bestimmten Einlagenhöhe
  • Kosten für Bargeldverfügungen
  • Kosten für Auslandsüberweisungen/-zahlungen oder -bargeldverfügungen
  • Kosten für Inaktivität (zum Beispiel bei fehlendem, monatlichem Geldeingang)

 

Im Bestfall finden Sie also einen Anbieter, bei dem Sie nicht die obengenannten 120 Euro pro Jahr zahlen, sondern gar nichts. Viele Bankinstitute bieten hier mittlerweile völlig kostenlose Girokonten, nach denen Sie unbedingt Ausschau halten sollten!

 

Direkt- oder Filialbank

 

Bei Ihrer Auswahl sollten Sie ebenso berücksichtigen, ob es sie beim jeweiligen Bankinstitut um eine Geschäfts- (oder auch „Filial-“) oder Direktbank handelt? Eine Filialbank unterhält ein Netz von Filialen, die sich in Hauptniederlassungen sowie Zweigniederlassungen unterteilen. Im Gegensatz dazu stellt eine Direktbank quasi die „Online-Variante“ einer Filialbank dar. Diese unterhalten keinerlei eigene Geschäftsfilialen, sondern bieten ihren Kunden ihre potenziellen Leistungen ausschließlich digital an. Bezeichnend ist bei Direktbanken die räumliche Distanz, sodass alle Leistungen vorrangig via Telefon, E-Mail oder Online-Banking sowie Banking-App offeriert werden. Direktbanken sparen so umfassende Personal- und auch Vertriebskosten, sodass diese ihre Leistungen häufig günstiger an ihre Kunden weiterreichen können.

 

Kontoleistungen

 

Ein Girokonto sollte zunächst alle grundlegenden Leistungen wie zum Beispiel Online-Banking, Banking-App sowie Überweisungen (im In- und Ausland), Daueraufträge, Lastschriften sowie Bargeldverfügungen (im In- und Ausland), bargeldloses Bezahlen und auch Dispokredite bieten. Darüber hinaus sind folgende Leistungen praktisch:

 

  • Apple Pay, Google Pay
  • kostenlose Kreditkarte
  • Supportleistungen (per Telefon, E-Mail oder Live-Chat)
  • Boni (in Form von Cashbacks, Geld- oder Sachprämien)
  • Partnerkarten
  • kontaktloses Bezahlen

 

[Debit]Kreditkarte zum Girokonto

 

Bei vielen Konto-Anbietern erhalten Sie mittlerweile kostenlose Kreditkarten in den folgenden, zwei Varianten zu Ihrem Girokonto mit dazu:

 

  1. Debit-Kreditkarte (diese muss vor der Verwendung zunächst monetär aufgeladen werden)
  2. reguläre Kreditkarte

 

Hierbei handelt es sich um eine praktische Zusatzleistung, die das eigene Girokonto dann auch nutzbar für zum Beispiel Hotel- oder Mietwagenbuchungen macht. Anstatt neben dem Girokonto noch eine externe Kreditkarte zu unterhalten, erhalten Sie quasi „alles unter einem Dach“.

 

Dispokredit & Dispozinsen

 

Ein Dispokredit (Kurzform für: „Dispositionskredit“) ist ein Kredit, den Ihnen Ihre Bank ohne vorherige Kreditabfrage gewährt. Die Höhe Ihres individuellen Dispokreditrahmens orientiert sich an Ihrem regelmäßigen Geldeingang auf dem Girokonto. Der große Vorteil beim Dispokredit: Dieser kann von Ihnen jederzeit bis zum Dispolimit ausgereizt werden. Ein vorheriger Darlehensvertrag kommt bei einem Dispokredit nicht zustande (9). Bei der Auswahl Ihres individuellen Girokontos sollten Sie daher auch auf die Möglichkeit von Dispokrediten achten. Und was noch viel wichtiger ist: Wie hoch die Dispozinsen für die Inanspruchnahme eines solchen Kredits sind? Die durchschnittlichen Dispozinsen liegen in Deutschland immer noch bei um die 7,50 Prozent (10), jedoch gibt es bisweilen auch Anbieter, die um die 6 Prozent verlangen (11). Üblicherweise beläuft sich der Disporahmen bei den meisten Kontoinhabern auf zwischen 1.000 und maximal 3.000 Euro.

 

Mit oder ohne SCHUFA-Abfrage

 

Achtung: Sobald Sie eine Girokonto-Anfrage bei einem Bankinstitut anstellen, schaut sich diese Bank in der Regel Ihre SCHUFA-Bewertung an (12)! Regelmäßige, derartige Abfragen können Ihren individuellen SCHUFA-Score jedoch negativ beeinträchtigen. Der Grund: Aufgrund häufiger Abfragen gelten Sie als risikoreich. Denn die SCHUFA stuft regelmäßige Kontowechsel als „bedenklich“ für potenzielle Vertragspartner ein. Sie sollten [auch bei kostenlosen und unverbindlichen] Vorabanfragen daher stets darauf achten, dass das jeweilige Bankeninstitut keinerlei SCHUFA-Abfrage im Rahmen der Antragsprüfung durchführt! Viele Anbieter informieren Sie diesbezüglich vorab, ob eine solche Abfrage überhaupt durchgeführt wird oder nicht.

 

Wie können gute Girokonto-Angebote gefunden werden?

 

Gute Anlaufstellen für kostenlose und unverbindliche Girokonto-Vergleiche sind zum Beispiel Vergleichsportale im Internet. Hier können zum Beispiel die Anbieter CHECK24 oder Verivox genannt werden. Auf diesen kann nicht nur eine Riesenauswahl an verschiedenen Konto-Anbietern ausfindig gemacht werden, die einzelnen Girokonto-Angebote können hier auch völlig unkompliziert miteinander verglichen werden. Alternativ können Sie natürlich auch den Filialbanken in Ihrer Umgebung einen Besuch abstatten und sich vor Ort die einzelnen Girokonto-Angebote aufzeigen lassen. Auch der Abschluss kann über ein Vergleichsportal oder den Bankberater vor Ort erfolgen.

 

Wie funktioniert der Antragsprozess?

 

Glückwunsch! Sie haben das für Sie passende Girokonto-Angebot gefunden und möchten dieses nun gerne abschließen. Doch, wie funktioniert das überhaupt? Wir möchten Ihnen innerhalb der folgenden Unterabschnitte gerne einmal aufzeigen, wie der Antragsprozess für ein Girokonto als solches vonstattengeht. Wir gehen dabei gezielt auf die Punkte Kontoeröffnungsunterlagen, die verschiedenen Verifikationsverfahren sowie auf den Karten- und Zugangsdatenversand ein.

 

Kontoeröffnungsunterlagen

 

Auf dem Vergleichsportal oder über Ihren Bankberater erhalten Sie Zugang zu den jeweiligen Girokonto-Eröffnungsunterlagen. Diese müssen Sie dann mit Ihren individuellen Kontaktdaten (Wohnadresse, E-Mail-Adresse, Telefonnummer) befüllen. Darüber hinaus müssen Sie bei vielen Anbietern Ihre individuelle Einkommenssituation schildern. Mit der Unterzeichnung der Eröffnungsunterlagen stimmen Sie zugleich den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der jeweiligen Bank zu. Bei einigen Anbietern müssen Sie zudem noch diverse Nachweise wie zum Beispiel Nachweise über die erfolgte Gewerbeanmeldung oder Steuernummer (speziell für Geschäftskonten) beilegen.

 

Verifikationsverfahren

 

Sobald Sie alle Eröffnungsunterlagen ausgefüllt haben und die notwendigen Nachweise beigelegt wurden, geht es auch schon zur Verifikation. Bei dieser werden die von Ihnen gemachten Angaben zur Person verifiziert. Und zwar mithilfe eines offiziellen und gültigen Ausweisdokuments wie beispielsweise dem Personalausweis oder Reisepass. Hierfür kann entweder das Post-Ident-Verfahren der Deutschen Post AG genutzt werden (welches Sie in einer Filiale der Deutschen Post AG durchführen) oder aber das Video-Ident-Verfahren direkt über den Girokonto-Anbieter. Nachdem Ihre Unterlagen und Ausweise verifiziert wurden, gehen die Unterlagen noch einmal an den Konto-Anbieter zur endfälligen Prüfung.

 

Karten- und Zugangsdatenversand

 

In der Regel dauert der anschließende Versand Ihrer Kontokarte, beziehungsweise der dazugehörigen Zugangsdaten zu Ihrem neuen Girokonto nur wenige Werktage. Aus Sicherheitsgründen werden diese getrennt voneinander versendet, sodass diese im Falle der Verletzung des Briefgeheimnisses nicht missbräuchlich von Dritten verwendet werden könnten. Sobald beides bei Ihnen eingetroffen ist, können Sie Ihr neues Girokonto ab da vollumfänglich nutzen!

 

Gibt es Boni oder Prämien für die Girokontoeröffnung?

 

Aktuell gibt es einen gewaltigen Andrang an Konto-Anbietern auf dem Girokonto-Markt. Der Markt an sich gilt aber als weitgehend gesättigt. Dies führt dazu, dass viele Anbieter Sie als potenziellen Kunden abwerben möchten. Entsprechend groß ist der Preis- und Angebotskampf im Bereich der Girokonten. Diesen Umstand sollten Sie als potenzieller Verbraucher sich jetzt unbedingt zunutze machen und regelmäßig nach besseren Girokonto-Angeboten Ausschau halten. Viele Anbieter belohnen diese Vorgehensweise sogar mit attraktiven Boni. Wir möchten Ihnen alle erhältlichen Boni daher in den folgenden Unterabschnitten gerne einmal näher vorstellen.

 

Geldprämien

 

Zu den beliebtesten Boni in puncto Girokonto-Eröffnungen zählen beispielsweise Neukundenboni in Form von Geldprämien. Diese werden vielerorts auch als „Startguthaben“ betitelt. Aktuell können so für eine Girokonto-Eröffnung bis zu 250 Euro Boni ergattert werden. Für den Bonuserhalt müssen in der Regel bestimmte Bedingungen erfüllt werden:

 

  • mehrmals aufeinanderfolgende Lohn- oder Gehaltseingänge in bestimmter Höhe auf das neue Girokonto
  • vorgeschriebene Mindestanzahl an Überweisungen pro Monat (zum Beispiel 5 Stück à mindestens 25 Euro pro Überweisung)
  • Umschreibung einer bestimmten Anzahl an Lastschrifteinzügen auf das neue Girokonto
  • und weitere Bedingungen möglich

 

Übrigens: Geldprämien sind seit einer Entscheidung des Bundesfinanzministeriums (am 17. Januar 2019) steuerpflichtig, sobald diese eine jährliche Obergrenze in Höhe von 256 Euro überschreiten und sind dann entsprechend unter „Einkünfte aus sonstigen Leistungen“ in der individuellen Einkommenssteuererklärung anzugeben!

 

Sachprämien

 

Ebenso beliebt sind Sachprämien für den Kontowechsel. Bei diesen handelt es sich üblicherweise um elektronische Konsumgüter wie beispielsweise Smartphones, Fernseher, Waschmaschinen oder andere Haushaltsgeräte. Auch hier gelten für den Erhalt wieder diverse Bedingungen. Diese sollten auch haargenau erfüllt werden, da der potenzielle Anbieter diese gegebenenfalls streicht. Zur tatsächlichen Auszahlung der Prämien – Geld- oder Sachprämien – besteht im Übrigen keine Pflicht!

 

Fazit zum Thema „das beste Girokonto finden“

 

Insgesamt kann es sich für Sie als potenziellen Girokonto-Nutzer lohnen, alle Girokonto-Angebote regelmäßig miteinander zu vergleichen. Hier locken mitunter vorteilhafte Boni sowie attraktivere Kostenmodelle. Gleichzeitig werden Girokonten immer mehr mit praktischen Zusatzfunktionen ausgestattet. Sie sollten bei potenziellen Kontoabfragen jedoch immer unbedingt darauf achten, dass idealerweise keine SCHUFA-Abfrage durchgeführt wird. Ansonsten steht der individuellen Girokonto-Suche an sich nichts mehr im Wege!

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