Finanzen, Geld & Kapital

Kontomodelle – Welche Konten brauche ich?


Die individuelle Finanzplanung erfährt eine deutliche Strukturierung, sobald mehrere Konten für verschiedene Zwecke ins Spiel kommen. Rund 85 Prozent aller Deutschen besitzen bereits mehr als nur ein einziges Girokonto für die individuellen Finanzen. Ein Großteil davon [nämlich 55 Prozent] regelt seine Finanzen sogar über mehr als 4 Konten! Da ist es nicht verwunderlich, dass der Trend zum „Mehrkontenmodell“ geht. Durch dieses können Ausgaben, als auch das Sparen, das Investieren und (ganz wichtig!) ein Notgroschen für schlechte Zeiten durch verschiedene Konten abgedeckt werden. Gleichzeitig erhöht das Vorhandensein mehrerer Konten die Übersichtlichkeit und stärkt vielerorts auch die Motivation, sich mit den eigenen Finanzen zu befassen. Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit der grundlegenden Frage beschäftigen, welche Konten Sie gemäß „4-Kontenmodell“ tatsächlich brauchen und wie Sie ein solches System für sich etablieren können.

 

Welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Kontoarten?

 

Doch zunächst einmal die Frage, welche Kontotypen kommen für besagtes „4-Kontenmodell“ denn überhaupt in Betracht? Grundsätzlich können dafür folgende, vier Kontotypen genutzt werden:

 

  • Girokonten
  • Tagesgeldkonten
  • Sparbücher
  • Referenzkonten (bei Online-Brokern)

 

In den nun folgenden Unterabschnitten erfahren Sie daher einmal, was es mit den einzelnen Kontotypen genau auf sich hat.

 

Girokonten

 

Ein Girokonto dient dem täglichen Zahlungsverkehr und kann für Überweisungen, Gutschriften sowie Daueraufträge, Umbuchungen, Lastschriften und Bargeldverfügungen genutzt werden. Die Einlagen in einem Girokonto werden auch als „Sichteinlagen“ bezeichnet, da diese sofort fällig sind und ein Girokonto zu einem entsprechend perfekten Instrument für die alltäglichen Finanzen macht. Es kann daher für Lohn- und Gehaltseingänge sowie für gängige Ausgaben genutzt werden. Girokonten bieten in der Regel keinerlei Ertrag. Bei vielen Bankinstituten fallen bei Sichteinlagen über 50.000 Euro ferner Verwahrentgelte von durchschnittlich 0,50 Prozent in Form von Negativzinsen an.

 

Tagesgeldkonten

 

Im Gegensatz zum Girokonto ist ein Tagesgeldkonto nicht für den täglichen Zahlungsverkehr vorgesehen. Zwar werden die hier verwahrten Einlagen auch als Sichteinlagen bezeichnet, jedoch ist ein Tagesgeldkonto um die üblichen Kontoleistungen wie beispielsweise Lastschriften, Überweisungen auf andere Konten (außer das eigene Girokonto), Bargeldverfügungen usw. beschränkt. Per Definition ist ein Tagesgeldkonto ein verzinstes Konto, welches ohne festgelegte Laufzeit abgeschlossen wird. Im vergangenen Kalenderjahr 2020 lag der durchschnittliche Zinssatz bei Tagesgeldkonten bei rund 0,10 Prozent.

 

Sparbücher

 

Hierbei handelt es sich um ein Sparkonto, welches Einzahlungen, Abhebungen sowie Zinsgutschriften ermöglicht. Es kann nur auf den Namen des Kontoinhabers ausgestellt werden und dient als auszuhändigende Beweis- oder Schuldurkunde, auf der die Spareinlagen des Sparers dokumentiert werden. Der aktuelle Durchschnittszinssatz für Sparbücher liegt zwischen 0,01 und 0,10 Prozent.

 

Referenzkonten

 

Beim letzten Kontotyp handelt es sich eigentlich nicht um einen eigenen Kontotyp. Referenzkonten dienen zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs bei zum Beispiel Online-Brokern. Dabei kann es sich um reguläre Girokonten, aber auch um Tagesgeldkonten handeln. Viele Online-Broker statten Ihre Depotinhaber diesbezüglich mit kostenlosen Referenzkonten aus, über die Investitionen verbucht werden können. Aber auch ein jedes Tagesgeldkonto verfügt in der Regel über ein eigenes Referenzkonto in Form eines Girokontos, über welches Ein- und Auszahlungen auf das betreffende Tagesgeldkonto vorgenommen werden können.

 

Wie funktioniert das 4-Kontenmodell?

 

Mit dem sogenannten „4-Kontenmodell“ können sowohl der tägliche Zahlungsverkehr, nachhaltiges Sparen sowie Investieren und auch ein individueller Notgroschen bestmöglich umgesetzt werden. Hierfür braucht es im Grunde genommen nicht mehr, als die folgenden Kontotypen:

 

  1. ein Girokonto für den täglichen Zahlungsverkehr
  2. ein Tagesgeldkonto für den Notgroschen
  3. ein weiteres Tagesgeldkonto für „Wünsche & Ziele“ (oder alternativ auch ein Sparbuch)
  4. ein Depot mit einem Tagesgeldkonto als Referenzkonto

 

Was bei den einzelnen Kontotypen hinsichtlich der Umsetzung des „4-Kontenmodells“ genau zu beachten ist, dazu in den nun folgenden Unterabschnitten ein wenig detailliertere Informationen.

 

Das Girokonto für den alltäglichen Gebrauch

 

Ein Girokonto gehört zunächst zur Grundausstattung des „4-Kontenmodells“. Über dieses wird der tägliche Zahlungsverkehr abgebildet. Für folgende Zwecke wird das Girokonto daher unterhalten:

 

  • für alle Zahlungseingänge (Lohn, Gehalt, Kapitalerträge, Mieteinkünfte, Steuerrückerstattungen, Geldgeschenke, Boni, Gutschriften usw.)
  • für alle Zahlungsausgänge (Fixkosten, variable Kosten, sonstige Ausgaben, Überweisungen, Bargeldverfügungen am Automaten, Kartenzahlungen, Kreditraten, Übertragungen auf die drei weiteren Kontotypen gemäß „4-Kontenmodell“)

 

Idealerweise verfügen Sie zudem über ein Girokonto, bei welchem Sie – entweder am Automaten oder direkt am Bankschalter – Bargeldein- und Auszahlungen vornehmen können.

 

Das Tagesgeldkonto für den Notgroschen

 

Auf Ihrem Tagesgeldkonto sollten Sie einen Notgroschen ansparen, der für schlechte Zeiten oder eine potenzielle Arbeitslosigkeit oder eine sonstige, ungeplante, größere Ausgabe gedacht ist. Die Verbraucherzentrale des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz empfiehlt hier eine Rücklagenhöhe von zwei bis drei Monatsgehältern, die auf einem Tagesgeldkonto beständig zur Verfügung stehen sollten. Bei diesen ist es weniger wichtig, dass diese eine hohe Verzinsung erfahren, sondern nur die Tatsache, dass es sich hier um „täglich verfügbares Geld“ handelt, welches im Notfall direkt zur Verfügung steht.

 

Ein weiteres Tagesgeldkonto als Sparkonto für Wünsche & Ziele

Auf einem weiteren Konto [in Form eines Tagesgeldkontos oder Sparbuchs] können kleinere Beträge für individuellen Wünsche & Ziele angespart werden. Der Titel dieses Kontos könnte daher „Sparkonto“ oder „Spaßkonto“ lauten. Das Geld, welches hier monatlich angespart wird, kann zum Beispiel für Urlaube, Konzerte, Kleidung sowie Autos oder anderweitige, große Anschaffungen eingesetzt werden. Wichtig ist es daher, jenes Geld, welches auf diesem Konto angespart wird, auch regelmäßig für diese Dinge auszugeben und sich gewissermaßen etwas „zu gönnen“.

 

Ein Investitionskonto als Referenzkonto bei einem Broker

 

Neben dem täglichen Zahlungsverkehr, dem Notgroschen und dem Sparen für die eigenen Wünsche & Ziele sollte natürlich ebenso ein Investitionskonto vorhanden sein. Auf dieses wird alles Geld eingezahlt, welches zum Investieren und damit zum langfristigen Vermögensaufbau verwendet werden soll. Es ist daher wichtig, dass jenes Geld, welches hier eingezahlt wird, unter keinen Umständen zwischenzeitlich abgehoben und für andere Verwendungszwecke ausgegeben wird. Mittlerweile gibt es viele Depots, bei denen ein Tagesgeldkonto quasi als Referenzkonto dient. Auch auf dieses kann monatlich ein fester Betrag überwiesen werden – davon können dann beispielsweise Aktien, ETFs oder anderweitige Anlageprodukte gekauft werden. Zinsen und Erträge sollten idealerweise direkt reinvestiert werden.

 

Praxisbeispiel: So kann das 4-Kontenmodell erfolgreich umgesetzt werden

 

Das oben genannte „4-Kontenmodell“ kann im Grunde genommen auch mit einem normalen Gehalt angewendet werden. Die Höhe des individuellen Einkommens ist dabei nicht von Bedeutung. Anhand des durchschnittlichen Nettoeinkommens eines Angestellten innerhalb der Bundesrepublik Deutschland möchten wir gern einmal ein Praxisbeispiel aufzeigen. Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland betrug im vergangenen Kalenderjahr 2020 exakt 2.084 Euro. Der Einfachheit halber soll für das folgende Praxisbeispiel jedoch ein Einkommen in Höhe von 2.000 Euro angenommen werden. Wird dieses Einkommen nach der 50-30-20-Regel [beziehungsweise 50-15-15-20-Regel] aufgeteilt, so ergeben sich folgende Kontozuweisen:

 

Kontotyp Geldbetrag/Anteil Verwendungszweck
Girokonto 1.000 € „fixe und variable Kosten“
Tagesgeldkonto 300 € „Notgroschen“
Tagesgeldkonto/Sparbuch 300 € „Wünsche & Zeile“
Referenzkonto, Depot 400 € „Investition/Vermögensaufbau“

 

Zunächst gehen im obigen Beispiel die 2.000 Euro Nettoeinkommen auf dem Girokonto ein. Von dort aus werden diese per Dauerauftrag auf die drei weiteren Konten verteilt. So wird ein gewisser Automatismus sichergestellt und Sie gewöhnen sich an ein [sich selbst auferlegtes] festes Budget. Sobald Ihr „Notgroschen“ im obigen Beispiel die Höhe von zwei bis drei Monatsgehältern (oder 4.000 bis 6.000 Euro) erreicht hat, so können die 300 Euro aus dem Posten „Notgroschen“ ab sofort entweder dem Dauerauftrag „Wünsche & Ziele“ oder „Investition/Vermögensaufbau“ hinzugefügt werden.

 

Welche Vorteile bietet das 4-Kontenmodell?

 

Das gezeigte „4-Kontenmodell“ bietet eine Reihe an Vorteilen, die wir im Folgenden einmal übersichtlich auflisten wollen:

 

  • Automatisierung der individuellen Zahlungsströme
  • Etablierung eines festen Budgets für die tagtäglichen Ausgaben
  • Fixkosten sowie variable Kosten, das Sparen und das Investieren können gleichzeitig abgedeckt werden
  • das Modell lässt sich unkompliziert [und unabhängig vom Einkommen] anwenden sowie anpassen
  • übersichtliches Kontenmodell
  • Kontenmodell lässt sich oftmals sogar bei einem einzigen Bankanbieter abbilden
  • motivierendes Modell
  • regelmäßige Belohnungen („Wünsche & Ziele“)
  • perspektivisch keine unnötigen und teuren Kredite mehr

 

Wie Sie sehen, bietet das „4-Kontenmodell“ zahlreiche Vorteile, die auch Sie sich hinsichtlich Ihrer individuellen Finanzen zunutze machen sollten!

 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum 4-Kontenmodell

 

Da das „4-Kontenmodell“ auf den ersten Blick vielleicht etwas kompliziert wirken mag, haben wir im Folgenden ein paar häufige gestellte Fragen mit kurzen und bündigen Antworten für Sie zusammengestellt. Die Fragen befassen sich zum einen damit, wie ein solches System an Konten etabliert werden kann und welche zusätzlichen Boni Sie dadurch erhalten können.

 

Wie finde ich ein gutes Giro- und Tagesgeldkonto?

 

Hierfür bieten wir einen itneraktiven Vergleichsrechner für Girokonten und Tagesgeldkonten. Informieren Sie sich übersichtlich über Konditionen und vergleichen Sie die Konten.

 

Wie können günstige Giro-/oder Tagesgeldkonten abgeschlossen werden?

 

Über die besagten Vergleichsportale können die entsprechenden Kontoangebote auch direkt abgeschlossen werden. Dafür werden Sie zu den dazugehörigen Kontoeröffnungsunterlagen weitergeleitet, die dann mit Ihren individuellen Kontaktdaten (Anschrift, E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer) und weiteren Informationen befüllt werden müssen. Anschließend müssen die von Ihnen gemachten Angaben noch per Post- oder Video-Ident-Verfahren verifiziert werden [unter Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses]. Danach wird Ihr neues Konto in der Regel binnen weniger Tage vom jeweiligen Anbieter eröffnet und Sie bekommen Ihre individuellen Zugangsdaten separat per E-Mail und per Post zugesendet.

 

Welche Boni können erhalten werden?

 

Bei vielen Kontoanbietern erhalten Sie aktuell lukrative Boni im Zusammenspiel mit einer Kontoeröffnung. Diese werden meist in Form einer Geld- oder einer Sachprämie ausgegeben, sobald Sie ein neues Konto eröffnen und gegebenenfalls einige Bedingungen erfüllen (zum Beispiel regelmäßiger Lohn- oder Gehaltseingang in bestimmter Höhe, Übertragung aktueller Lastschriften oder Daueraufträge auf neues Konto usw.). Diese Boni (oder auch „Startguthaben“) können Sie ebenfalls auf einem kostenlosen und unabhängigen Vergleichsportal für Konten in Erfahrung bringen.

 

Wie können Daueraufträge eingerichtet werden?

 

Sobald Sie Ihre neuen Konten eröffnet haben oder für das „4-Kontenmodell“ auf bestehende Konten zurückgreifen, können Sie sich die Arbeit mithilfe von Daueraufträgen vereinfachen. Hierbei handelt es sich um regelmäßig und automatisch ausgeführte Überweisungsvorgänge, die nach individuellem Schema (Datum, Höhe der Überweisung usw.) erfolgen. Hierfür begeben Sie sich in den Menü-Punkt „Dauerauftrag einrichten“ in Ihrem Online-Banking. Geben Sie nun die Höhe Ihres Dauerauftrags ein, den Turnus, den gewünschten Überweisungstermin (zum Beispiel immer am 1. Kalendertag des neuen Monats), die IBAN des Begünstigten (oder Ihrer anderen Konten) ein und setzen Sie Ihren individuellen Dauerauftrag dann in Gang.

 

Welche Entnahmen können oder sollten getätigt werden?

 

Entnehmen Sie aus Ihrem Konto für „fixe und variable Kosten“ nur jenes Geld, welches für diesen Zweck vorgesehen ist. Auch Ihr „Notgroschen“ sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn es sich wirklich um eine unvorhergesehene, größere Ausgabe, beziehungsweise um einen Notfall handelt. Das Geld vom Konto „Wünsche & Ziele“ können Sie in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen für individuelle Konsumkäufe verwenden. Ihr auf dem Konto „Investition/Vermögensaufbau“ angespartes, beziehungsweise investiertes Konto sollten Sie hingegen nicht verkonsumieren (auch nicht im Notfall!).

 

Fazit zum Thema „Welche Konten brauche ich?“

 

Egal, ob Sie sich nun für das obige „4-Kontenmodell“ oder ein abweichendes 3- oder 5-Kontenmodell entscheiden: Ein Girokonto sowie ein Tagesgeldkonto gehören an sich zur Grundausstattung! Zwar gilt die Unterhaltung eines Girokontos in Deutschland nicht als verpflichtend, jedoch lassen sich viele Zahlungsvorgänge heutzutage kaum noch ohne ein entsprechendes Girokonto abbilden. Für Sie als potenzieller Verbraucher kann es sich zudem aus Gründen der Übersichtlichkeit sowie aufgrund von lukrativen Boni lohnen, einmal einen Kontovergleich auf einem Online-Vergleichsportal anzustreben. Darüber hinaus vereinfacht ein solches Kontomodell die individuellen Finanzen doch ganz erheblich!

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