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Welche Versicherungen brauche ich für mein Auto?


Das Auto genießt in Deutschland noch immer einen sehr hohen Stellenwert. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch die Versicherungsindustrie diesen Umstand erkannt hat und am Markt mittlerweile zahlreiche Versicherungsangebote für Autofahrer und Beifahrer gibt. Einige Versicherungen, wie beispielsweise die Kfz-Haftpflichtversicherung sind in der Bundesrepublik Deutschland sogar Pflicht. Für viele Autofahrer ist das Thema Versicherungen fürs Auto jedoch ein stellenweises undurchdringliches Thema. Das dürfte ebenfalls nicht weiter verwundern: Allein im vergangenen Kalenderjahr 2020 gab es in Deutschland etwa 92 Versicherungsunternehmen, die eine oder mehrere Kfz-Versicherungspolicen in ihrem Versicherungsangebot aufweisen. Auch die Anzahl der Kfz-Versicherungsarten ist durchaus groß: So gibt es nebst der obligatorischen Kfz-Haftpflichtversicherung noch diverse Kaskoversicherungen, Insassenversicherungen sowie Rechtsschutzversicherungen, die zum Zweig der Autoversicherungen gezählt werden können. Der nun folgende Artikel soll daher einmal „Licht ins Dunkel“ der Kfz-Versicherungen bringen und dem Leser aufzeigen, welche Versicherungen dieser wirklich fürs Auto braucht.

 

Welche Autoversicherungen sind obligatorisch?

 

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist für Fahrzeughalter innerhalb der Bundesrepublik Deutschland [und alle sich in ihr bewegenden Fahrzeuge] gesetzlich vorgeschrieben. Ohne eine entsprechende Kfz-Haftpflichtversicherung kann in Deutschland kein Fahrzeug zugelassen werden. Die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt grundsätzlich alle Sach-, Vermögens- oder Personenschäden, die Sie als potenzieller Autofahrer anderen Personen oder deren Besitz durch das Führen Ihres Fahrzeugs zufügen können. Hierfür sind Kfz-Haftpflichtversicherungen mit einer gesetzlichen Mindestdeckung (also jener Schadenbetrag, der maximal von der Versicherungsgesellschaft übernommen wird) ausgestattet. Die Mindestdeckung beträgt in Deutschland de facto 7,50 Millionen Euro für Personenschäden, 1,12 Millionen Euro für Sachschäden sowie 50.000 Euro für Vermögensschäden. Hierbei handelt es sich jedoch um für eine Kfz-Haftpflichtversicherung vergleichsweise geringe Schäden, weswegen hier 50 bis 100 Millionen Euro Deckungssumme bei Personenschäden (bei einer 15-Millionen-Euro-Deckelung pro Person) empfohlen werden. Hier noch einmal alle Leistungen der obligatorischen Kfz-Haftpflichtversicherung im Überblick:

 

  • passiver Rechtsschutz (Abwehr von nicht gerechtfertigten Kosten der gegnerischen Partei)
  • Übernahme entstandene Sach-, Vermögens- oder Personenschäden (Verdienstausfall, Schmerzensgeld, Berufsunfähigkeit, lebenslange Rente, Wiederbeschaffungswert des Unfallfahrzeugs, Ersatzwagen usw.)
  • Übernahme Reparaturkosten des Geschädigten

 

Je nach Versicherer und Versicherungsprodukt fallen für eine Kfz-Haftpflichtversicherung natürlich unterschiedliche Kosten an. Hier einmal die gängigsten Kriterien, die bei der Preisbildung des individuellen Kfz-Haftpflichtversicherungsbeitrags maßgeblich beteiligt sind:

 

  • Ihr Fahrzeugmodell (und die Einordnung in die jeweilige „Typklasse“)
  • Ihr Fahrzeugalter beim Kauf
  • Ihr eigenes Lebensalter
  • der Zeitpunkt, an dem Ihr Führerschein ausgestellt wurde (wie weit dieser zurückliegt)
  • Ihre jährliche Kilometerleistung
  • ob Ihr Fahrzeug nur privat oder auch gewerblich genutzt wird
  • die Anzahl Ihrer unfallfrei gefahrenen Jahre (zur Einordnung in Ihre individuelle „Schadenfreiheitsklasse“)

 

Welche Autoversicherungen sind rein fakultativ?

 

In vielen Situationen kann es sich für den Autofahrer durchaus lohnen, nebst der rein obligatorischen Kfz-Haftpflichtversicherung auch fakultative Kfz-Versicherungen abzuschließen. Das kann zudem Beispiel in folgenden Situationen der Fall sein:

 

  • wenn auch die Schadenübernahme am eigenen Fahrzeug [durch eigene Unfallschuld verursacht] abgesichert werden soll
  • wenn Umwelt- oder Tierschäden wie beispielsweise Hagelschäden, Baumsturz, Wildunfälle oder Marderbisse mit abgesichert werden sollen
  • wenn Sie sich mit Ihrem Fahrzeug oft im Ausland bewegen
  • wenn alle Fahrzeuginsassen zusätzlich abgesichert werden sollen
  • wenn Sie sich im Verkehrsraum rechtlich zusätzlich absichern wollen
  • wenn Sie sich auch gegen Vandalismus absichern wollen

 

In den nun folgenden Unterabschnitten möchten wir Ihnen daher einmal alle rein fakultativen Kfz-Versicherungen und deren Inhalte aufzeigen.

 

Kfz-Teilkaskoversicherung

 

Im Gegensatz zur obligatorischen Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt die Kfz-Teilkaskoversicherung auch Schäden an Ihrem eigenen Fahrzeug. Welche Schäden dabei allerdings tatsächlich übernommen werden, das ist genau festgelegt. Viele Versicherer sichern im Rahmen Ihrer Kfz-Teilkaskoversicherung beispielsweise folgende Ereignisse ab:

 

  • Kollisionsschäden durch Haarwild (Wildschweine, Füchse, Wisente, Marder, Schwarz- und Rotwild sowie weitere Tierarten)
  • Glasbruch
  • Diebstahl sowie Einbruchsversuche
  • Hagel- oder Sturmschäden
  • Überschwemmungsschäden
  • Brandschäden

 

Entsprechend übernimmt eine Kfz-Teilkaskoversicherung vor allem Schäden, die Sie als potenzieller Fahrer nicht durch Ihre eigene Fahrweise beeinflussen können. Rund 29 Prozent aller Autofahrer in Deutschland verfügen aktuell über eine Kfz-Teilkaskoversicherung (7). Empfehlenswert ist diese vor allem bei älteren Fahrzeugen mit hohem Wert.

 

Kfz-Vollkaskoversicherung

 

Im Gegensatz zur Kfz-Teilkaskoversicherung übernimmt die höherwertige Kfz-Vollkaskoversicherung auch selbstverschuldete Schäden am eigenen Fahrzeug. Sie beinhaltet in der Regel auch eine Kfz-Teilkaskoversicherung, ergänzt um die eigentlichen Leistungen der Kfz-Vollkaskoversicherung. Folgende Schäden werden bei der Kfz-Vollkaskoversicherung zusätzlich übernommen:

 

  • Schäden durch Vandalismus
  • Schäden durch Unfallflucht des Unfallverursachers
  • umfassendere Kostenübernahme bei Unfällen im Ausland

 

Von den aktuell rund 48,25 Millionen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen sind rund 26,4 Millionen Fahrzeuge mit einer Kfz-Vollkaskoversicherung zugelassen. Kfz-Vollkaskoversicherungen werden primäre für Neu- oder Jahreswagen genutzt und sind prinzipiell für Fahrzeuge mit einem Wert größer 15.000 Euro zu empfehlen.

 

Kfz-Schutzbrief

 

Bei einem Kfz-Schutzbrief handelt es sich um eine Zusatzleistung zu Ihrer grundlegenden Kfz-Versicherung (unabhängig davon, ob Kfz-Haftpflichtversicherung, Kfz-Teil- oder Vollkasko). Der Kfz-Schutzbrief sichert insgesamt folgende Leistungen ab:

 

  • Pannenhilfe (im In- und Ausland)
  • Abschleppdienst (im In- und Ausland)
  • Fahrzeugbergungen
  • Kosten für Ihre Weiter- oder Heimreise bei Unfällen auf Reisen
  • Kosten für einen Mietwagen nach einem Unfall
  • Fahrzeugrücktransporte
  • Ersatzteilversand ins Ausland
  • Unterstellung Ihres Fahrzeugs nach einem Unfall (im In- und Ausland)
  • Kosten von Diebstahl im (im In- und Ausland)
  • Krankenrücktransporte
  • Versand verloren gegangener Autoschlüssel

 

Wie Sie sehen, sichert ein Kfz-Schutzbrief eine Fülle an Szenarien ab, die ansonsten nicht von regulären Kfz-Versicherungen übernommen werden würden. Diese zusätzliche Versicherungspolice lohnt sich daher vor allem für Autofahrer, die mit Ihrem Fahrzeug oft im Ausland unterwegs sind.

 

Kraftfahrtunfallversicherung

 

Eine Kraftfahrtunfallversicherung (auch „Insassenunfallversicherung“ genannt) sichert vor allem Autofahrer und Beifahrer ab, die durch einen Fahrzeugunfall potenzielle Personenschäden erleiden. Die Kostenübernahme erfolgt hier – im Gegensatz zur Kfz-Haftpflichtversicherung – auch dann, wenn Sie als Fahrer nicht für die entstandenen Unfallschäden haften müssten. Das schließt zum Beispiel die folgenden, „unabwendbaren Ereignisse“ mit ein:

 

  • Ihr Fahrzeug kommt infolge eines Reifenplatzers von der Straße ab [trotz wartungskonformen Reifen]
  • Unfallschäden beim Ein- und Aussteigen sowie beim Be- und Entladen Ihres Fahrzeugs
  • bei Schuld und Mitschuld des Fahrers
  • bei durch abgestellte Fahrzeuge verursachte Personenschäden (zum Beispiel Handbremse löst sich)

 

Verkehrsrechtsschutzversicherung

 

Mit einer Verkehrsrechtsschutzversicherung können Sie sich finanziell gegen potenziellen Rechtsstreit absichern, die im Zuge eines Verkehrsunfalls entfachen können. Abgesichert wird dabei vor allem die Durchsetzung eigener Ansprüche. Aber auch Beratungs-, Anwalts- sowie Gerichtskosten werden von einer Verkehrsrechtsschutzversicherung übernommen. Eine Verkehrsrechtsschutzversicherung beinhaltet in der Regel also folgende Komponenten (14):

 

  • Strafrechtsschutz (sobald Ihnen die Verletzung der Verkehrsregeln vorgeworfen wird)
  • Steuerrechtsschutz (bei Kfz-Steuer-Klagen)
  • Vertrags- und Sachenrechtsschutz (zum Beispiel in puncto Kfz-Finanzierungsverträge oder bei Reparaturverträgen)
  • Rechtsschutz bei Verkehrssachen (zum Beispiel bei Fahrverboten)
  • Rechtsschutz bei Ordnungswidrigkeiten (zum Beispiel bei Tempoüberschreitungen)

 

Die Deckungssummen der meisten Verkehrsrechtsschutzversicherungen belaufen sich auf 300.000 Euro, wobei jedoch 500.000 Euro empfohlen werden.

 

Welche Autoversicherungen werden wirklich gebraucht?

 

Welche Kfz-Versicherung im Einzelfall nützlich ist und welche unnötig ist, das hängt immer von der individuellen Situation ab. Zunächst sollten Sie vor der Auswahl der für Sie passenden Versicherungspolicen also folgende Fragen beantworten:

 

  • Möchten Sie ein altes Gebrauchtfahrzeug mit wenig Wert versichern? (hier genügt eine Kfz-Haftpflichtversicherung)
  • Möchten Sie einen teuren Gebrauchtwagen versichern? (hier wäre eine Kfz-Teilkaskoversicherung zu empfehlen)
  • Möchten Sie einen teuren Neu- oder Jahreswagen versichern? (hier würden wir eher zur Kfz-Vollkaskoversicherung tendieren)
  • Sind Sie oft mit mehreren Mitfahrern im Auto unterwegs? (hier darf es an einer Kraftfahrtunfallversicherung nicht fehlen)
  • Sind Sie mit Ihrem Auto oft im Ausland unterwegs? (hier sollten Sie zusätzlich einen Kfz-Schutzbrief wählen)
  • Sind Sie sehr viel mit Ihrem Auto unterwegs? (hier kann eine Verkehrsrechtsschutzversicherung sinnvoll sein)

 

Natürlich können Sie sich auch für einen klassischen Verbund an Kfz-Versicherungen entscheiden: zum Beispiel Kfz-Vollkaskoversicherung + Kraftfahrtunfallversicherung + Kfz-Schutzbrief + Verkehrsrechtsschutzversicherung. Obligatorisch ist in jedem Fall nur die reine Kfz-Haftpflichtversicherung, deren Ergänzung durch höherwertige, beziehungsweise umfassendere Versicherungspolicen wir jedoch in jedem Fall empfehlen.

 

Wo können gute und günstige Versicherungen fürs Auto gefunden werden?

 

Gute und günstige Kfz-Versicherungen können Sie entweder direkt über den Versicherungsmakler Ihres Vertrauens oder aber über ein kostenloses und unverbindliches Vergleichsportal für Kfz-Versicherungen im Netz gefunden werden. Bei Letzterem können Sie jetzt ganz unkompliziert einen sofortigen Vergleich der einzelnen Versicherungsangebote anstreben. Hierfür nutzen Sie die praktischen Filterfunktionen der Vergleichsportale und suchen zunächst nach allen Versicherungsangeboten, die Ihren Anforderungen entsprechen. Wichtige Kriterien bei der Auswahl sind unter anderem Ihre Fahrtleistung, Ihr Fahrzeugwert, Ihre SF-Klasse, Ihre Typklasse sowie Ihr Wohnort und die von Ihnen gewünschten Versicherungsleistungen im Schadenfall. Legen Sie diesbezüglich am besten schon einmal Ihren Personalausweis sowie Ihren Fahrzeugschein parat. Vergleichen Sie dann die verschiedenen Angebote miteinander und entscheiden Sie sich dann für die Kfz-Versicherungspolice Ihrer Wahl. Praktischerweise können Sie diese dann auch gleich über das Vergleichsportal abschließen. Hierbei werden Sie zu einem Kontaktformular weitergeleitet, in welches Sie Ihre individuellen Kontakt- sowie Fahrzeugdaten eintragen. Sobald die Antragsformulare ausgefüllt worden sind, müssen Ihre Daten noch verifiziert werden. Hierfür kann entweder das Post-Ident-Verfahren der Deutschen Post AG genutzt werden oder aber eine Video-Identifikation direkt über den Anbieter. Der Anbieter übernimmt nun den Versicherungsabschluss und sendet Ihnen schon kurze Zeit spätere Ihre individuelle eVB-Versicherungsnummer zu, mit welcher Sie Ihr Fahrzeug bei der Kfz-Zulassungsstelle dann auch an- oder ummelden können. Übrigens: Nutzen Sie die unkomplizierten Vergleichsportale für Kfz-Versicherungen auch für einen regelmäßigen Versicherungsvergleich.

 

Fazit zum Thema Versicherungen fürs Auto

 

In jedem Fall ist eine potenzielle „Überversicherung“ besser, als im Notfall unterversichert zu sein. Achten Sie bei Ihrem Fahrzeug also dringend darauf, dass Sie einen ausreichenden Versicherungsschutz gegen alle Eventualitäten besitzen. Idealerweise wird die Versicherungsauswahl an die individuellen Lebensweisen geknüpft – zum Beispiel Vielfacher, häufige Auslandsreisen, teures Fahrzeug usw. Achten Sie zudem darauf, dass Sie Ihr individuelles Versicherungsportfolio regelmäßig vergleichen und gegebenenfalls günstigere Angebote finden können. Eine gute Sache zum Schluss: Perspektivisch können Sie jedoch mit sinkenden Kfz-Versicherungsbeiträgen rechnen, da Sie mit steigender Anzahl an [unfallfreien] Fahrjahren in der Regel immer mehr Rabatte von den Versicherungen bekommen. Wir wünschen Ihnen daher abschließend „allzeit gute Fahrt“!

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